Dresscodes in Unternehmen zunehmend lockerer: Tragekomfort im Fokus

16. November 2017
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„Kleider machen Leute“ – diesem Grundsatz blieben die meisten Unternehmen in den letzten Jahrzehnten treu. Wer ungeschriebene oder geschriebene Gesetze in Bezug auf Mode missachtete, der wurde bislang mindestens mit einem schiefen Blick und maximal mit einem Rückschritt auf der Karriereleiter gestraft. Während einheitliche Arbeitskleidung in vielen Unternehmen schon aus Sicherheitsgründen weiterhin Pflicht ist – etwa bei Polizisten, Ärzten oder Feuerwehrmännern –, lockern andere Branchen den Dresscode.

Dresscode als Teil der Corporate Identity

Mit ihrer Kleidung repräsentieren Mitarbeiter ihr Unternehmen. Dies ist beispielsweise auf Messen ein entscheidender Faktor, da Unternehmen hier um Kunden und Glaubwürdigkeit sowie Seriosität werben und ein klares Bild ihres Unternehmens präsentieren wollen. Wer jedoch keinen direkten Kundenkontakt hat und dennoch tagtäglich in Kostüm und Pumps oder Anzug mit Krawatte im Büro erscheinen muss, fragt sich oft: warum eigentlich? Der Hintergrund ist die Corporate Identity. Denn das Vereinheitlichen der Mitarbeiterkleidung – Stichwort Corporate Fashion – hat durchaus seinen Sinn: Durch den uniformen Stil wird im Idealfall sofort deutlich, welchem Betrieb der Angestellte angehört. In Restaurants oder im Flugzeug soll durch einheitliche Kleidung, etwa mit dem Firmenlogo darauf, bei den Angestellten ein Zusammengehörigkeitsgefühl und bei den Kunden ein Wiedererkennungseffekt entstehen. Darüber hinaus ist Corporate Fashion insbesondere in Berufen, in denen das Unternehmen die Sicherheit der Mitarbeiter und Kunden gewährleisten muss, grundlegend.

Strenge Kleidervorschriften in der Kritik

Allerdings fühlen sich viele Mitarbeiter in Arbeitskleidung nicht wohl oder würden lieber ihren individuellen Stil ausleben. Und auch, dass ein fester Dresscode dem Erfolg zuträglich ist, wird zunehmend angezweifelt. Dass Kleider heutzutage keine Leute mehr machen, zeigt der Facebook-Gründer und Multimilliardär Mark Zuckerberg schon seit Jahren. Seine grauen Shirts, Jeans und Kapuzenpullover scheinen auf den ersten Blick von wenig Stil zu zeugen, seine Kleiderwahl hat laut Zuckerberg jedoch einen rein pragmatischen Grund: Der CEO will in seinem Leben keine unwichtigen Entscheidungen treffen, sondern seine Energie stattdessen lieber dem sozialen Netzwerk widmen. Eine ähnliche Einstellung gegenüber Mode im Beruf vertraten auch Barack Obama und Steve Jobs.

Neue Freiheit bei der Bürokleidung

Im Zuge einer neuen Arbeitskultur lockern immer mehr Unternehmen ihre Vorschriften, ohne dabei die Imagepflege zu vernachlässigen. Denn der Stil muss nach wie vor zum Unternehmen passen. Zeitgemäße Bürokleidung zeichnet sich durch Bequemlichkeit, passgenaue Schnitte und eine hohe Qualität aus. Aktuell mit am häufigsten verbreitet ist der Dresscode Smart Casual: Männer können hierbei getrost auf Krawatte und weiße, gestärkte Hemden verzichten und sich stattdessen für eine modische Alternative entscheiden, die angenehm auf der Haut aufliegt. Auch schmerzende Füße nach einem langen Arbeitstag gehören nun der Vergangenheit an: Statt Pumps darf frau auch flache, geschmackvolle Stiefeletten aus dem Schuhschrank ziehen und ihr Kostüm gegen bequeme, aber elegante Jogging Pants tauschen.

Das gilt jedoch nicht für jede Branche: Während in kreativen Berufen Abwechslung in der Mode schon Alltag ist, wird es im Versicherungs- und Finanzwesen wohl noch dauern, bis traditionelle Strukturen durchbrochen werden.