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„fahr. RAD! erfurt“ – Ein Semesterprojekt, das Wellen schlug 

9. August 2016
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In den vergangenen Wochen wurden ihre Aktionen immer wieder in den Medien thematisiert, wurden ihre Ideen viel diskutiert: die elf Masterstudierenden der Fachrichtung Stadt- und Raumplanung an der Fachhochschule Erfurt trafen mit ihren Aktionen im Projekt „fahr. RAD! erfurt“ den Nerv der Zeit.

 

„Das Fahrrad gehört auf die Straße!“, so Niels Jüngling, Student im 2. Mastersemester der Stadt- und Raumplanung. „Aber nur, wenn die Nutzerinnen und Nutzer dort die Möglichkeiten haben, barrierearm, gleichberechtigt und sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.“

 

Auf Basis des Konzeptes einer „idealen Fahrradstadt“ konkretisierten die Studierenden um Professor Dr. Nikolai Roskamm verschiedene Ideen für Erfurt und regten mit einzelnen Aktionen die öffentliche Diskussion an – zum Beispiel visualisierten sie die Idee eines „Radhighwaysystems“ entlang des städtischen Straßenbahnnetzes, schufen ein kostenfreies Fahrradleihsystem mit auffälligen, orangefarbenen Fahrrädern und sensibilisierten die anderen Verkehrsteilnehmenden für den gesetzlichen Mindestabstand zwischen Fahrzeugen und Rad. Und erreichten damit genau ihr Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen und das Thema einmal mehr in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu rücken. Denn die Gruppe sieht sich nur als eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Initiativen in der Stadt: „Uns ist sehr deutlich geworden, dass ein großes Interesse seitens der Bevölkerung für das Thema vorhanden ist, da es bereits eine Vielzahl an bürgerschaftlich getragenen Vereinen, Aktionen und eine breite Vielfalt an Aktivitäten und Meinungen gibt.“, betont Niels Jüngling.

 

Die Gruppe ist sich einig, dass all die verschiedenen Projekte und Aktionen fortgeführt werden müssen, um die öffentliche Diskussion aufrecht zu erhalten – und sie wollen auch zukünftig ihren Beitrag dazu leisten: Das Projekt „fahr. RAD! erfurt“ wird in einem fach- und semesterübergreifenden Wahlmodul im kommenden Wintersemester fortgeführt. Eine Beteiligung aller Interessierten wird somit ermöglicht, die Initiative wird noch breiter aufgestellt und neue Perspektiven können einfließen. „Eine Fahrradstadt unterliegt stetigem Wandel.“, erläutert Bastian Kettner, ebenfalls Student im Masterstudiengang der Stadt- und Raumplanung. „Daher müssen auch im Projekt immer wieder neue Impulse gesetzt werden.“

 

Kontakt:

Professor Dr. Nikolai Roskamm, E-Mail: nikolai.roskamm@fh-erfurt.de

Fachrichtung Stadt- und Raumplanung, Schlüterstraße 1, 99089 Erfurt

 

Niels Jüngling, E-Mail: niels.juengling@fh-erfurt.de

Bastian Kettner, E-Mail: bastian.kettner@fh-erfurt.de

 


Hintergrund

Im Sommersemester 2016 bearbeiteten elf Studierende im 2. Mastersemester der Fachrichtung Stadt- und Raumplanung ein Projekt zum Thema „Fahrradstadt Erfurt“. Sie formulierten zu Beginn, dass ein durchdachtes und durchgängiges Radwegenetz elementarer Bestandteil einer Fahrradstadt ist. Und stellten fest, dass die Stadt Erfurt nicht problemlos durchgängig mit dem Fahrrad befahrbar ist. So schufen die Studierenden die Vision eines „Radhighwaysystems“.

Außerdem müssen in einer Fahrradstadt Angebote geschaffen werden, die zur eigenen Erschließung der Stadt mit dem Rad einladen. Dies kann durch ein umfassendes Netz an Fahrradverleihsystemen und Reparaturmöglichkeiten unterstützt werden.

Und nicht zuletzt braucht es für die Entwicklung hin zu einer Fahrradstadt einen offenen Diskurs in der Stadt um Stadtverkehr und die radgerechte Gestaltung des Straßenraumes. Bürgerinnen und Bürger müssen auf der einen Seite eine solche Entwicklung einfordern, die städtische Politik muss eine umfassend diskutierte, strategische Planung auf der anderen Seite schrittweise umsetzen.