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Herbst-Ausstellung der Griffelkunst-Vereinigung in der Universitätsbibliothek Erfurt

23. Oktober 2017
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Die Universitätsbibliothek Erfurt zeigt vom 1. bis 19. November die Herbst-Ausstellung der Griffelkunst-Vereinigung, die nun schon seit mehr als 90 Jahren Originalwerke renommierter Künstler an ihre Mitglieder abgibt und damit ihre Editionsreihen fortführt. Für alle Mitglieder und Interessenten findet am Dienstag, 7. November zwischen 18 und 20 Uhr ein Besichtigungstermin in der Ausstellung statt, zu dem frühere Wahlblätter ausgegeben und Fragen zur Arbeit der Griffelkunst-Gruppe Thüringen beantwortet werden. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen, der Eintritt ist frei.

Der nigerianische Künstler Karo Akpokiere beobachtet den Alltag in seiner afrikanischen Heimat mit scharfem Blick: Seine Erlebnisse in einer für uns schwer erfahrbaren Welt verarbeitet er in Zeichnungen und Comics oder auch der Gestaltung von Mode oder sogar Bussen. Für die Herbstwahl der Griffelkunst-Vereinigung hat er beispielsweise eine Gruppe von sechs Siebdrucken entwickelt, als Fortführung einer Zeichnungsserie, die er 2012 in Kapstadt begonnen hat. Inspiriert ist die Serie von Hajime Ouchis Buch „Japanese Optical and Geometrical Art“. „Apokieres heitere Blätter erwecken mit ihren Kreisen die Illusion der Bewegung“, erläutert Prof. Dr. Patrick Rössler, Leiter der hiesigen Griffelkunst-Gruppe. „Er wechselt dabei abstrakte und gegenständliche Motive ab, vom Fahrradfahrer bis zum Paar Sneakers.“

Die Herbstausstellung zeigt außerdem zwei sehr unterschiedliche Lithografie-Serien von Birgit Brandis und Ellen Möckel. Während sich die Motive von Brandis aus zeichnerischen Techniken wie der Wachskratzereien oder der Arbeit mit Tusche entwickeln, geht Möckel konzeptionell an die Entwicklung ihrer Edition. In der als Kreis angelegten Serie schafft sie Bilder zur Kommunikation im digitalen Zeitalter. Mit der Technik der Radierung hat sich hingegen Barbara Camilla Tucholski beschäftigt, die direkt in der Natur gearbeitet und eine Serie von sieben fragilen Pusteblumen-Motiven auf die Radierplatte gebracht hat. Stachons Mezzotinto-Radierungen basieren ebenfalls auf Zeichnungen, sie bestechen jedoch durch das Erzeugen von verschiedenen Tonwerten von strahlend hell bis samtig schwarz. Sie zeigen den Nachthimmel über Los Angeles, der nur durch das Licht von Suchscheinwerfern von Helikoptern erhellt wird.

Die Herbst-Schau bietet darüber hinaus in ihrem traditionellen Foto-Schwerpunkt eine Nachlassedition von Alfred Ehrhardt zum Thema „Das Watt“ – eine kongeniale Ergänzung zur derzeitigen „Nautilus“-Ausstellung in der Erfurter Kunsthalle, in der auch Erhardt mit vielen wichtigen Werken vertreten ist. Daneben stellt die Foto-Konzept-Künstlerin Eva Leitolf Arbeiten aus ihrer Serie zur Stadt Wolfsburg vor, die durch das so genannte „Diesel-Gate“ noch zusätzlich an Brisanz gewonnen haben. Und aus dem Bereich der Gegenwartsfotografie ist der Niederländer Marco van Duyvendijk mit zwei großformatigen Farbaufnahmen vertreten. Die Ausstellung wird abgerundet durch zwei auf Seide gedruckte Arbeiten von Franziska Opel und ganz besondere Kachel-Bilder, die als Wandobjekte durch die alte Handwerkskunst der Glasierung bestechen und von Kai Schiemenz zwei zu einem Gesamtbild zusammengesetzt wurden.