“Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen”

19. Oktober 2014
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Nach einem Konzept von Lea Rosh und Renate Kreibich-Fischer bietet das Theater Erfurt ein besonderes Gastspiel an. „Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen“ thematisiert nicht nur einen rassistisch geprägten Alltag in Deutschland, der Abend offenbart auch die Strukturen und die dichter werdende organisierte Vernetzung der rechten Szene, plädiert für mehr Zivilcourage und fordert gleichzeitig zum Nachdenken über das Verhalten der Gesellschaft und jedes Einzelnen auf.
Die Darbietung verbleibt nicht bei dem mutigen Auftritt betroffener Akteure, die von ihren tagtäglichen Erfahrungen und traumatischen Erlebnissen berichten. In einer Vielzahl von kurzen Erzählungen und szenischen Darstellungen, an denen auch Schauspieler beteiligt sind, gelingt es, ein komplexes Bild rechter Gewalt aufzuzeigen.

Gastspiel des Förderkreises Hans Otto Theater e.V. Potsdam

Einmalige Aufführung Di, 21. Oktober 2014, 19 Uhr, Studio

Tel. Kartenservice: 0361 22 33 155
Weitere Informationen unter www.theater-erfurt.de


Die Akteure des Abends sind u.a.:
Irmela Mensah-Schramm hat seit fast drei Jahrzehnten europaweit über 50.000 Nazi-Schmierereien und rechtsextreme Plakate und Aufkleber beseitigt, sie wird von den Neonazis als „Zeckenoma“ beschimpft und bezeichnet sich selbst als „Politputze“. Sie organisiert Ausstellungen und veranstaltet Workshops in Schulen.
ManuEla Ritz wuchs als einzige schwarze Deutsche in Mügeln (Sachsen) auf, wurde tagtäglich mit Rassismus konfrontiert, bevor sie im Frühjahr 1989 nach Ostberlin zog und heute als (Theater-)Autorin und Antirassismustrainerin arbeitet.
Kevin Müller war jahrelang Mitglied der rechten Szene, er ist vor drei Jahren ausgestiegen und engagiert sich seitdem in Schulen und im öffentlichen Raum gegen Rechtsextremismus. Er informiert über die Methoden der Nazis beim „Kampf um die Köpfe“.

UPDATE: Irmela Mensah-Schramm schickte uns den folgenden Hinweis:
Es fällt vermutlich meinen Mitmenschen, auch div. Medien schwer, die reale Zahl der von mir entfernten Nazigraffitis, Sticker und Plakate zu glauben, zu begreifen: Es sind nicht nur 50.000 sondern inzwischen über 140.000 Hassbotschaften, die ich inzwischen – bundesweit – entfernt habe.
Die während meines Auftritts genannte Zahl morgen im Theater Erfurt der Nazisticker in den letzten nicht mal 9 Jahren beläuft sich auf fast 65.500.
Freundliche Grüße aus Berlin!
Irmela Mensah-Schramm