Oettinger Rockets gewinnen verdient aber unschön gegen Team Ehingen Urspring

27. Februar 2017
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Die Oettinger Rockets haben am vergangenen Sonntag mit 85:75 gegen das Team Ehingen Urspring gewonnen. Ihren Heimsieg verdanken die Raketen ihrem Auftritt im letzten Viertel.

„Die ersten 30 Minuten hat absolut die Spannung gefehlt. Die Qualität des Spiels und des Abschlusses war es mehr als unterdurchschnittlich“, kritisierte Ivan Pavic, als Head Coach der Oettinger Rockets. Er nahm seine Jungs allerdings direkt aus der „Schussbahn“: „Dafür übernehme ich die Verantwortung.“ Sein Fehler lag darin, „dass ich zwar hohen Respekt vor Ehingen habe, das aber der Mannschaft nicht vermitteln konnte.“

Die Oettinger Rockets begannen tatsächlich ohne Spannung. Ehingen spielte hingegen einen guten Ball und erwischte die Thüringer augenscheinlich auf dem falschen Fuß. „Wir wollten den Rockets die Würfe schwer machen und das haben wir geschafft“, so Domenik Reinboth – da hat der Ehinger Head Coach recht: Allein die Wurfquoten belegen das. Von jeweils 18 Würfen im ersten Viertel trafen die Raketen fünfmal (28 Prozent), Ehingen Urspring elfmal (68 Prozent).

Daran ist auch zu sehen, dass es in der Rockets-Verteidigung nicht lief. Häufig fehlte der Zugriff, die Spannung und der Biss. Nicht umsonst kamen die Gäste auf 29 Punkte, die Hausherren immerhin noch auf 20.

Auch wenn die sogenannten „Steeples“ kein weiteres Viertel gewinnen sollten – viel besser wurde es für Rockets nicht. Noch vor der Halbzeit ließen sie 46 Punkte zu. „Auch noch zu Hause ist das nicht akzeptabel“, findet Pavic. Damit hatte Ehingen nach 20 Minuten schon mehr Punkte eingefahren als nach dem gesamten Hinspiel. Am dritten Spieltag verloren sie in eigener Halle mit 41:68.

Nach dem zweiten Viertel (21:17) ging es mit einem Rückstand von fünf Punkten nach der Halbzeitpause weiter (41:46). Der dritte Spielabschnitt verlief nahezu unverändert. Die Raketen schafften es nicht, ihre Qualität auf das Parkett zu bringen und Ehingen machte aus seinen Mitteln das Maximale. So konnten sie die Gastgeber in Schach halten und ihren Vorsprung im dritten Viertel halten (15:15).

Spätestens jetzt wurde deutlich, dass es nicht nur an Startschwierigkeiten gelegen hat. Ein Sieg gegen Team Ehingen Urspring war plötzlich mit harter Arbeit verbunden. Bisher wirkte das Rockets-Spiel ideenlos. Oft versuchten sie, schnell zu spielen und dadurch zu punkten, häufig suchten sie auch den großen Center Robert Oehle, der sich unter dem Korb gut durchsetzte. Durch diese beiden Mittel blieben die Raketen überhaupt in der Partie.

In den letzten zehn Minuten (29:14) spielten die Rockets zwar nicht herausragend, aber gut. Eben so, wie es viele von Anfang an erwartet hatten. In dieser Phase trafen sie zehn ihrer 19 Versuche aus dem Feld. Zum ersten mal war damit die Rockets-Quote in dieser Partie auf akzeptablem Niveau. Folge: Sieben Minuten vor Spielschluss eroberten die Hausherren die Führung zurück (65:64). Diese gaben sie nicht mehr her und bauten sie gar auf 10 Punkte aus.

Bester Werfer wurde Robert Oehle mit 21 Punkten. Zudem hob Ivan Pavic den 17-jährigen Kristian Kullamäe hervor. Er habe für einen wichtigen Impuls gesorgt und hatte großen Anteil am Sieg. Ansonsten habe der Head Coach wenig Positives gesehen.

Sehr positiv endete übrigens die erste Partie des Doppel-Events. Die RSB Thuringia Bulls gewannen mit 88:72 gegen RSV Lahn-Dill. Das war das absolute Top-Spiel in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga. Weil sich die Bullen mit diesem hohen Sieg den direkten Vergleich gesichert haben, sind sie nun wieder Tabellenerster und auf gutem Weg in Richtung Titelverteidigung der deutschen Meisterschaft.

Großer Baustein für diesen Erfolg war Aliaksandr Halouski. Der gebürtige Weißrusse und heutige deutsche Nationalspieler holte ganze 41 Punkte. „Er hat wirklich ein herausragendes Spiel gemacht. Aber man muss wissen, dass es beim Rollstuhlbasketball kein ‘eins gegen eins’ gibt. Er war also auf sein Team angewiesen“, erklärte Michael Engel, Head Coach der Bullen.

Auch wenn beide Teams ihre Heimspiele gewonnen haben, war es für Pavic „ein Rückschlag, bei dem wir uns in den letzten zehn Minuten am Riemen gerissen haben“.

Leichter wird es für die Raketen nicht: Am kommenden Sonntag treten sie bei den Rheinstars Köln an. Der Tabellenzehnte konnte in junger Vergangenheit den MBC und Crailsheim schlagen. Nun wollen sie im Kampf um die Play-Offs die Rockets auf dem sechsten Platz attackieren.