Alle Jahre wieder: Fahrplanwechsel bei der EVAG

Alle Jahre wieder: Fahrplanwechsel bei der EVAG

15. August 2023
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Einmal im Jahr wird Silvester gefeiert, die Steuererklärung gemacht – und der Fahrplan bei der EVAG gewechselt. Immer nach den Sommerferien passen wir die Abfahrtszeiten unserer Busse oder Straßenbahnen an. Manchmal werden auch Linienverläufe geändert oder zusätzliche Fahrten eingerichtet. Aber warum ist der Fahrplanwechsel überhaupt notwendig? Und wie entsteht so ein Plan, der vorgibt, wann und wo welche Busse oder Bahnen in Erfurt fahren? Wir haben mal hinter die Kulissen geschaut und nach Antworten gesucht:

Es ist mucksmäuschenstill, wenn man die Büros in der dritten Etage am Urbicher Kreuz betritt. Ab und zu ist ein sanftes Maus-Klicken zu hören, irgendwo wird ein Papierflyer zusammengefaltet. Etwas versteckt hinter riesigen Monitoren sitzt Peter Holzapfel. Er ist der Herr der EVAG-Fahrpläne. „Es ist so ruhig hier, weil wir uns einfach sehr konzentrieren müssen. So ein Fahrplan ist eine Wissenschaft für sich“, flüstert mir Peter Holzapfel zu und grinst dabei bis über beide Ohren.

Zusammen mit seinem Team der Betriebsplanung sorgt er dafür, dass die Busse und Straßenbahnen in Erfurt pünktlich abfahren und Fahrgäste bequem ihre Anschlüsse erreichen können. Jeden Tag nutzen über 163.000 Menschen den Erfurter Nahverkehr, um von A nach B zu kommen. Dafür stehen 90 Straßenbahnen, 71 Busse und über 300 Fahrerinnen und Fahrer bereit. Peter Holzapfel: „Unser Job ist es, das alles unter einen Hut zu bringen. Der Takt muss eingehalten werden und unsere Fahrerinnen und Fahrer müssen wissen, wann sie wo ihren Dienst antreten. Das ist schon ziemlich knifflig, da zählt wirklich jede Minute.“

Ausgangspunkt für den ÖPNV-Fahrplan in Erfurt ist der sogenannte Nahverkehrsplan, den die EVAG zusammen mit der Stadtverwaltung aufstellt. Darin ist zum Beispiel festgelegt, in welchem Takt bestimmte Punkte in der Stadt von den Straßenbahnen anzufahren sind (bspw. Nordhäuser Straße oder Magdeburger Allee alle 5 Minuten eine Bahn) oder wie häufig Busse in die Erfurter Ortsteile pendeln sollen. Auch gesetzlich geregelte Lenk- und Pausenzeiten der Fahrerinnen und Fahrer beeinflussen den Fahrplan. „Dazu kommen weitere Randbedingungen. Wir wissen zum Beispiel, dass wir nur alle zwei Minuten mit einer Bahn durch den Bahnhofstunnel fahren können. Das müssen wir berücksichtigen. Alle Puzzleteile ergeben am Ende ein großes Ganzes“, erzählt Peter Holzapfel.

Seit 2011 ist der 37-jährige bei uns im Unternehmen. Vorher studierte er Verkehrs- und Transportwesen in Dresden und Erfurt. „Ich hatte schon immer ein Faible für Bus und Bahn, kann dazu gut mit Zahlen umgehen und logisch denken. Es war quasi vorgegeben, dass ich Fahrplaner werden musste“, sagt er und lacht. Natürlich passen Peter Holzapfel und seine vier Kollegen aus der Abteilung Betriebsplanung nicht aus Langeweile die Zeiten der Busse und Bahnen in Erfurt an. Die Gründe für den jährlichen Fahrplanwechsel sind vielfältig: neue Wohngebiete, die in Erfurt entstehen, oder Unternehmen, die sich in der Umgebung ansiedeln, und an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein möchten. Dazu wird auch Feedback durch Fahrgäste sowie Fahrerinnen und Fahrer berücksichtigt. Jahr für Jahr gibt es so neue Anforderungen an die EVAG und das ÖPNV-Angebot. Weil der Fahrplan so komplex ist, kann nicht alles direkt umgesetzt werden.

Bahner durch und durch

„Wir erstellen ja nicht nur den Fahrplan hier, sondern auch die Dienstpläne für unsere Kolleginnen und Kollegen. Wir versuchen so gut es geht deren Bedürfnisse zu berücksichtigen, planen zum Beispiel Dienste am gleichen Start- oder Endpunkt oder berechnen Pausen für Essen & Co. ein,“ erzählt Peter Holzapfel, der selbst auch regelmäßig Straßenbahn in Erfurt fährt. Was die Arbeit für ihn und sein Team zusätzlich zur Herausforderung macht, sind die vielen Baustellen oder Veranstaltungen in der Stadt. Dann müssen sie ihr Fahrplan-Meisterwerk wieder neu anfassen, Fahrten anpassen und möglicherweise einen Schienenersatzverkehr einplanen – kein leichtes Unterfangen.
Und trotzdem kann Peter Holzapfel auch in seiner Freizeit nicht ohne Straße und Schiene: „Ab und zu bin ich in meiner alten Heimat, engagiere mich dort als Fahrdienstleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft.“


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