Arbeitsbedingungen in Deutschland hinken hinterher

22. August 2015
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Der Arbeitsmarkt Deutschlands bleibt weiterhin stabil. Die schwächeren Sommermonate lassen die Arbeitslosenquote zwar leicht ansteigen, doch Stellenangebote sind so zahlreich wie nie und sorgen auch in Zeiten vieler Finanzprobleme für eine günstige Lage. Während die Bundesrepublik bei der Beschäftigung zu den Vorzeigeländern des EU-Raumes gehört, hinkt sie beim Thema Arbeitsbedingungen teilweise deutlich hinter den Ländern Nordeuropas her.

Der Arbeitsmarkt Deutschlands, Thüringens und Erfurts in Zahlen

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Juli 2015 insgesamt rund 2,8 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet – 99.000 weniger als noch ein Jahr zuvor. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent. Der geringe Anstieg im Vergleich zum Vormonat liegt vor allem an der traditionell anfälligen Ferienzeit. Viele Auszubildenden sowie Studenten schließen ihre Lehrzeit ab und gehen auf Jobsuche. “Insgesamt steht der Arbeitsmarkt aber gut da.”, konstatiert BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Das wird besonders beim Ländervergleich innerhalb europäischen Union sichtbar. Zusammen mit Österreich gehört Deutschland im November 2014 zu den Ländern mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Dabei liegt die Stadt Erfurt mit 8,1 Prozent etwas über dem Durchschnitt der Bundesrepublik. Knapp 8.700 Personen haben aktuell in der Landeshauptstadt keine Anstellung. Der Trend ist dennoch äußerst vielversprechend. Immer mehr Unternehmen siedeln sich hier an und verleihen Erfurt ein positives Image.
Auch die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland von nur 7,4 Prozent ist im EU-Vergleich unerreicht. Trauriger Anführer dieser Statistik ist Spanien. Dort ist jede zweite Person im Alter von 15 bis 24 Jahren nicht berufstätig. Im Bundesland Thüringen ging die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe in den letzten fünf Jahren stark zurück. 2009 waren 8.083 junge Menschen ohne Beschäftigung, Ende 2014 betrug diese Zahl nur noch 6.192.

Arbeitsbedingungen ausbaufähig

Während Deutschland auf dem Arbeitsmarkt zumindest quantitativ die Nase vorn hat, zeigt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), dass die Bundesrepublik bei der Qualität der Arbeitsbedingungen nur im hinteren Mittelfeld der Länder Europas treibt. Besonders bemängelt werden hierzulande die Arbeitsplatzsicherheit, Qualifizierungsmöglichkeiten und der Informationsfluss in Unternehmen. Laut der Analyse schneiden vor allem die Nordeuropäischen Staaten Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland gut an. Die besten Arbeitsbedingungen seien jedoch in der Schweiz vorzufinden.
Einen großen Anteil an diesem Ergebnis hat das Personalmanagement der Unternehmen. Der in Deutschland gern unterschätzte Bereich ist zuständig für die Verwaltung und Führung der Belegschaft eines Betriebes. Die Investitionen fallen hier oft mau aus. Das ist sehr verwunderlich, denn “erwiesenermaßen ist der Unternehmenserfolg in erster Linie auf das richtige Personalmanagement zurückzuführen”, meint Unternehmensberater Heinz Léon Wyssling. Zufriedene Mitarbeiter sind demnach engagierter, motivierter und selbstständiger als ihre frustrierten Kollegen. Wie man eine positive Arbeitsatmosphäre auch in das Marketing integriert, zeigen die Online-Berater von ReachLocal. Sie veröffentlichen die Erfahrung der Mitarbeiter mit dem Unternehmen öffentlich auf ihrer Internetpräsenz. Damit werden zum einen sogenannte Best-Performer akquiriert, die sich durch ihre gute Ausbildung und positive Beurteilungen die Jobs oft aussuchen können. Zum anderen gewähren solche Meinungen Geschäftspartnern den Einblick in das Unternehmen, wodurch sofort eine andere Vertrauensbasis hergestellt wird.