Um 16:00 Uhr verdeutlichen zwei szenischen Lesungen, was es bedeutete, einen Ausreiseantrag zu stellen und damit das Leben in der DDR hinter sich lassen zu wollen.
„Gardinenkrieg mit der Stasi – Eine Thüringer Familie kämpft um ihre Ausreise“ zeigt am Beispiel der Operativen Personenkontrolle „Sonne“, welchen Maßnahmen der Staatssicherheit und der Innenbehörde der Volkspolizei die betroffene Familie ausgesetzt war, wie der Wunsch nach Ausreise ihren Alltag beeinflusste und sogar auf die Wahl des Fensterschmuckes Einfluss nahm. In diesem Zusammenhang wird das Wirken der Abteilung Inneres dargestellt, die überall in der DDR Druck auf Ausreisewillige ausübte und eng mit dem Staatssicherheitsdienst zusammenarbeitete.
Medizinisches Personal hatte es besonders schwer, vor dem Rentenalter aus der DDR herauszukommen. Dies zeigt die Lesung „Bloß weg von hier – Ein Mediziner hält es nicht mehr aus“, die den Fall eines Thüringer Arztes thematisiert, der mit seiner Familie ausreisen wollte und den die Stasi deshalb im Operativen Vorgang „Demonstrant“ bearbeitete. Dieser gipfelte in einem Gesprächstermin beim Leiter der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in Erfurt, bei dem ihm beiläufig die Ausreise genehmigt wurde.
Ganztägig können zudem die Ausstellungen „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“, „Der Petersberg im Spiegel der Stasi-Akten“ sowie „Sicherungsbereich DDR“ besichtigt werden. Um 17:00 Uhr wird eine Archivführung angeboten.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Einsicht in Stasi-Unterlagen zu stellen. Dafür ist ein gültiges Personaldokument erforderlich.
