Ein Mann unerhält sich am Fenster mit Jugendlichen

Den Durchblick behalten – Fenstergespräche im Freizeittreff

17. April 2020
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Die derzeit geltenden Kontaktbeschränkungen stellen Menschen weltweit vor besondere Herausforderungen – unabhängig ihrer Sprache, ihrer Herkunft oder ihres Alters.

Foto: Wochentages sind Fenstergespräche möglich
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Fehlende soziale Kontakte können die Stimmung sehr trüben und ziemlich belastend sein. Kinder und Jugendliche, die sich auf dem Weg zum Erwachsenwerden befinden, durchleben seit jeher eine besondere Entwicklungsphase und möchten selten alle Sorgen, Ängste und Nöte mit den Eltern teilen. Häufig suchen sie lieber das Gespräch mit Freunden oder anderen Vertrauten. Aus diesem Grund öffnet der Freizeittreff Stotternheim während der Corona-Krise von montags bis freitags in der Zeit von 16:30 bis 17:30 seine Fenster für ratsuchende Kids und Teenager.

Im Freizeittreff Stotternheim herrscht Stille. Das ist ungewöhnlich, treffen sich dort sonst regelmäßig bis zu 35 Kinder und Jugendliche. Normalerweise wird gemeinsam gebastelt, gemalt, genäht, Sport getrieben, der Kräutergarten bewirtschaftet oder einfach mal auf der Playstation und Wii gespielt. Die Sozialarbeiter Jeannette Ludwig und Thomas Grobe stehen zudem bei Hausaufgaben zur Seite und führen Einzelgespräche zu verschiedenen Themen. Die jungen Menschen wissen, dass sie im Freizeittreff immer willkommen sind.

Nun standen sie bereits öfter vor verschlossenen Türen. „Immer mehr Jugendliche haben an unser Fenster geklopft, um zu schauen, ob wir da sind. Viele kommen üblicherweise jeden Nachmittag zu uns, das gibt ihrem Tagesablauf feste Strukturen. Diese fehlen den jungen Menschen nun teilweise. So sind wir auf die Idee gekommen, einfach unsere Fenster zu öffnen und die sogenannten Fenstergespräche ins Leben zu rufen“, erklärt Jeannette Ludwig die Anfänge der Idee. „Bei den Kids kommt das super an. Manche stehen über eine Stunde vor dem Fenster und erzählen uns von ihren Schulaufgaben und alltäglichen Problemen, die sich durch die Kontaktbeschränkungen ergeben.“ Die Sozialarbeiter achten dabei stets auf den einzuhaltenden Mindestabstand. Auf diese Weise ist trotz der geltenden Beschränkungen immerhin ein zwischenmenschlicher Austausch möglich und einmal mehr wurde bewiesen, dass eine Krise durchaus kreative Ideen hervorbringt.

Die Sozialarbeiter sind wochentags auch unter der 036204 735760 erreichbar.


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