gomringer

„der linie folgen. im raum bleiben.“

24. September 2015
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Der Förderverein Forum Konkrete Kunst Erfurt, in Kooperation mit den Kunstmuseen Erfurt, Forum Konkrete Kunst, widmet dem namhaften Kunsttheoretiker und Begründer der Konkreten Poesie Eugen Gomringer anlässlich seines 90. Geburtstages die Ausstellung „der linie folgen. im raum bleiben.“

In Anwesenheit des Künstlers wird die Ausstellung am Freitag, dem 25. September, 19 Uhr, eröffnet.
Dr. Marina von Assel, Direktorin des Kunstmuseums Bayreuth, exzellente Kennerin des Werkes von Gomringer, führt in die Ausstellung ein.

Gezeigt werden bis zum 25. Oktober Konstellationen und Texte in Bildformat.
Der am 20. Januar 1925 in Bolivien geborene Schweizer, in Oberfranken lebend, ist einer der bedeutendsten Lyriker und Kunstkenner der Gegenwart. Seit 1951 hat Gomringer im engen Arbeitskontakt mit südamerikanischen Poeten die Welt der Poesie um eine neue Spielart bereichert: die konkrete Poesie.
Wie kam es zu der Bezeichnung ‚Konkrete Poesie’? – 1953 veröffentlichte Eugen Gomringer in Bern in der Zeitschrift „spirale“, die er gemeinsam mit Dieter Roth und Marcel Wyss gründete, seine erste Konstellation – Grundlage einer neuen Lyrik, der er die Bezeichnung ‚Konkrete Poesie’ gab in Anlehnung an die Prinzipien der Konkreten Kunst, der schon damals sein Interesse galt. So wie die Konkrete Kunst auf das Abbildhafte verzichtet und mit Grundformen und –farben sowie den Materialien arbeitet und sie thematisiert, so wollte Gomringer auf die Grundelemente der Sprache und Schrift konzentrieren – auf Buchstaben, Worte und Begriffe, angeordnet in Gitterstrukturen, Raumbildern, Sprachspielen, aber auch in Zeilen – immer in höchster Reduktion und Verknappung – weitgehend auf alles Narrative verzichtend.

Gomringers Leben verlief engagiert mit vielen Facetten seiner Tätigkeit, seiner Veröffentlichungen und dem Sammeln von Kunst. Immer wieder begegnete er interessanten Menschen, mit denen er zusammenarbeitet (so z.B. Max Bill und Josef Albers), wurde zu Vortragsreisen eingeladen. Noch immer widmet er sich neuen Herausforderungen und ist gefragter Autor bei Katalogen und Veröffentlichungen und Redner bei Kolloquien.
In Rehau, seinem Wohnort, leitet er zusamen mit seiner Frau und seinem Sohn das „Institut für Konkrete Kunst und Poesie“.

Er selber fasste in unnachahmlicher Weise seine Vita in folgenden Worten zusammen:
eugen gomringer
geboren in bolivien.
jugendjahre in zürich.
erfindung der konkreten poesie in bern. heimisch geworden in deutschland.

Dem Forum Konkrete Kunst ist Eugen Gomringer seit seiner Gründung sehr verbunden und hat es als eine der wichtigsten Persönlichkeiten begleitet und beraten. Die Ausstellung ist ein Dank an den Poeten und Theoretiker für die seit 1994 währende Freundschaft.
Am Samstag, dem 26. September um 20 Uhr, findet im Rahmen der Erfurter Herbstlese im Haus Dacheröden eine Lesung mit Eugen Gomringer statt. Die Schönheit und Kraft seiner Poesie ist mit der charaktervollen Stimme des Autors persönlich zu erleben. Zu hören sind Gedichte und Sonette.
Damit kehrt Eugen Gomringer an den Ort zurück, wo er 1994 das erste Mal als Gast des Forums einen Vortrag zur Konkreten Poesie hielt und eigene Texte las.

Abbildung:
Eugen Gomringer im Skulpturenfreigelände, Institut für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie, Rehau, Oktober 2014
Foto: Heidi Bierwisch