Ein Punktgewinn im Derby – Schwarz-Weiß-Erfurt

12. Februar 2023
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Nach einem packenden mitteldeutschen Derby, das fast exakt zwei Stunden die gut 600 Zuschauer in Atem hielt, ging Schwarz-Weiß Erfurt zwar erneut als Verlierer des Tiebreaks vom Spielfeld, jedoch sprachen die Augenzeugen des Spieles mehrheitlich von einem gewonnenen Punkt für die Thüringerinnen. Das 2:3 (19, -22, -18, 20, -10) war nicht nur von großem Unterhaltungswert, sondern auch beste Werbung für den Sport.

Die schlechten Nachrichten kamen vor dem Derby. Bei Dresden hatte sich Zuspielerin Sarah Straube im letzten Spiel das hintere Kreuzband gerissen und muss mehrere Wochen zuschauen. Bei Erfurt kam die Hiobsbotschaft am Samstagmorgen, als sich Margaret Speaks mit einer Halswirbelblockade abmeldete und somit auf der Zuspielposition für Schwarz-Weiß keine Wechseloption bestand. Trotzdem hielten die Gastgeberinnen nach leichten Startschwierigkeiten das Geschehen offen und übernahmen nach der zweiten technischen Auszeit das Kommando. Nach einem fulminanten Endspurt und einem Block Vera Mulders zum 25:19, ging Erfurt mit 1:0 in Führung.

Erfurter Annahmeprobleme und Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive ließen Dresden im zweiten Satz bis auf 5:12 enteilen. Der Satz schien gelaufen – schien. Denn mit einer wahnsinnigen Aufholjagd kamen die SWE-Damen zurück ins Spiel und waren beim 22:20 auf dem Weg zur 2:0-Satzführung. „Dumme Fehler“, wie es Erfurts Coach nannte, brachten den DSC-Damen vier Punkte in Serie. Doch bevor der Satzausgleich folgen sollte, wurde es plötzlich ganz still in der Riethsporthalle. Erfurts einzige Zuspielerin, Corina Glaab, bleib nach einem Zusammenprall am Boden und musste behandelt werden. Zum Glück konnte sie weiter machen, auch wenn der zweite Satz nicht mehr zu retten war und Dresden sich diesen durch Monique Strubbe mit 25:22 sicherte.

Das Satzende schien den Erfurterinnen den Stecker gezogen zu haben. Den dritten Satz dominierten die Gäste nach Belieben, führten durchweg und Linda Bock stellte zur 2:1-Satzführung. Auch Satz drei entwickelte sich in die gleiche Richtung. Dresden führte beim 12:7 komfortabel, während sich die Gastgeberinnen mehr mit Schiedsrichterentscheidungen als ihrem eigenen Spiel beschäftigten. Rechtzeitig besannen sich die Schwarz-Weißen dann wieder auf das Wesentliche – mit Erfolg. Beim 14:14 war der Ausgleich geschafft und die Thüringerinnen nicht mehr zu bremsen. Hanna Hellvig erzielte mit einem Angriffshieb den 2:2-Satzausgleich.

Als Erfurt erstmals im Spiel eine Führung zu Satzbeginn schaffte und 6:3 führte, schien der Tiebreak-Fluch besiegbar zu sein – schien. Kayla Hanelines Aufschlagserie und zwei Blocks brachten die Dresdnerinnen entscheidend in Vorhand (6:8), die sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen ließen und ihren zweiten Matchball zum 10:15 verwandelten.

Der Favorit hatte knapp, aber verdient gewonnen. Erfurt trotz Niederlage einen Punkt einbehalten und dem Heimpublikum fürs Eintrittsgeld einiges geboten. Zum nächsten Heimspiel im Derby gegen Suhl könnte es eine Fortsetzung der nervenaufreibenden Duelle im Erfurter Norden geben. Zuvor geht es aber erst nach Aachen. StS; Fotos: Sebastian Dühring

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