Erfurt siegt in Münster | Schwarz-Weiß-Erfurt

30. Januar 2020
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Eine Überraschung gelang Schwarz-Weiß Erfurt Mittwochabend am Berg Fidel. Mit 3:1 gewann der Vorletzte beim bis dahin besten Rückrundenteam und holte sich erstmals in dieser Saison einen „Dreier“.

Nach dem 3:2-Heimsieg im Advent gegen Aachen, gelang den Erfurterinnen nun auch gegen den zweiten Vertreter aus Nordrhein-Westfalen ein Sieg – und was für einer. Vieles sprach am Mittwoch für einen Erfolg der Unabhängigen. Die Buijs-Schützlinge gewannen nach dem Jahreswechsel alle drei Partien, unter anderem in Stuttgart und zuletzt sehr souverän in Suhl. Für die Gäste sprach dagegen eher wenig. Für die verlorenen Partien in Vilsbiburg und gegen Schwerin gab es zwar viel Anerkennung, aber eben nichts Zählbares. Coach Florian Völker war deshalb schon etwas genervt: „Wir bekommen sehr oft Lob für unsere Leistungen, aber wir holen keine Punkte.“

Unter diesen Voraussetzungen nahm es nicht Wunder, dass im Vorfeld auf Gastgeberseite allgegenwärtig war, dass man mit drei Punkten in der Tabelle eventuell an Straubing vorbeiziehen könnte. Möglich, dass die Erwartungshaltung zu dem führte, was am Ende heraus kam – die drei Zähler gingen nach Thüringen. Einzig Florian Völker und seine Mannschaft schienen daran geglaubt zu haben. Der 28-Jährige schickte seine Damen mit dem Ziel, drei Punkte zu holen, aufs Spielfeld. Mit zwei Änderungen zum Schwerin-Spiel (Krause für Pettke, Lenz für Pickrell) ging der Außenseiter gleich forsch zu Werke und führte 13:10 zur Satzmitte. Dann standen sich die SWE-Spielerinnen erneut selbst im Wege. Fünf Eigenfehler in Folge kippten den Satz, der USC führte 15:13. Zwar gelang beim 20:20 der Gleichstand, doch insgesamt sechs Aufschlagfehler im ersten Satz waren zu viel. Ein unnötiger Satzverlust.

Florian Völker reagierte und resettete seine Starting-Six. Mit Pickrell und Pettke kam jetzt mehr Angriffspower ins Erfurter Spiel. Die 8:7-Führung entsprang zwei Blockpunkten von Lindsay Flory und Halli Amaro. Mit danach vier Punkten in Folge der Gastgeberinnen, drohte ein Wiederholungsszenario des Auftaktsatzes. Ob Florian Völker in der Auszeit seine Mannschaft an das ausgegebene Ziel erinnerte, ist nicht bekannt, aber die Ansprache war wirkungsvoll. Der Vorletzte kämpfte sich heran, übernahm die Regie und ging in Führung (19:17). Mittlerweile mit Clarisa Sagardia auf Zuspiel, wurde das Erfurter Angriffsspiel immer unausrechenbarer und effizienter. Als Tayler Nelsons Aufschlag ins Aus segelte, hatte Erfurt mit 25:22 den Satzausgleich hergestellt.

Wer unter den 1340 Zuschauern den Glauben an einen Ausrutscher gehabt haben sollte, sollte alsbald von diesem abfallen. Erfurt startete mit 7:3 in den dritten Satz, ließ sich wieder einholen (9:9), blieb aber hartnäckig. Als Halli Amaro per Einerblock Ivana Vanjaks Hinterfeldangriff zum 16:15 herunterpflückte, blies Schwarz-Weiß zum Satz-Halali. Über 22:17 strebten sie der 2:1-Satzführung entgegen und ließen sich auch von einer Fehlentscheidung der 1. Schiedsrichterin nicht aus der Ruhe bringen. Nach einer starken Feldabwehr der jungen Mia Stauß, beendete ein Blockpunkt den Satz zum erneuten 25:22.

Im vierten Satz legten die USC-Damen, festen Willens die drohende Niederlage zu verhindern, stets vor. Erfurt biss sich jedoch terrierartig fest und glich beim 14:14 und 19:19 jeweils aus. Über 22:19 strebten die Münsteranerinnen dem 2:2-Ausgleich dennoch entgegen. Ab dem 24:23 hatten sie vier Mal die Möglichkeit dazu, aber nicht nur eine mit zwei klugen Angriffen glänzende Cassidy Pickrell stemmte sich dem entgegen. Beim 27:28 lag Erfurt erstmals in Führung und hatte Matchball. Einer der vielen langen Ballwechsel des Spieles folgte und letztlich war es Erfurts MVP, Danielle Brisebois, vorbehalten, mit ihrem 47. Angriffshieb das Duell zu beenden. Der Rest war großer Erfurter Jubel über einen Überraschungscoup, den so nur Florian Völker samt Team als Ziel in der Kabine für möglich gehalten hatte.

„Es war ein Erfolg der ganzen Mannschaften“, unterstrich ein sichtlich erleichterter Erfurter Coach nach Spielende. Daran, auf den ersten Auswärtssieg vielleicht ein paar Sektkorken im Bus knallen zu lassen, verschwendete er keinen Gedanken. „Wir haben am Samstag das nächste Spiel zu Hause gegen Dresden. Und wir sind noch längst nicht am Ziel.“ (StS, Fotos: Sebastian Dühring)


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