Immer mehr Erfurterinnen und Erfurter entscheiden sich dafür, für Arbeit, Studium oder die Liebe längere Zeit im Ausland zu leben. Von Studierenden in Spanien bis zu Unternehmern in Kanada – der Schritt über die Landesgrenzen bietet Chancen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Eines der häufigsten Gefühle, mit denen sie konfrontiert werden, ist Heimweh.
Ins Ausland zu ziehen oder dort längere Zeit zu bleiben, ist aufregend und bereichernd. Doch für viele Deutsche stellt sich nach den ersten Wochen ein vertrautes Gefühl ein: Heimweh. Man vermisst seine gewohnte Umgebung, die Familie, Freunde oder einfach die kleinen Alltagsrituale. Glücklicherweise gibt es praktische Wege, um diese Gefühle zu lindern und sich schneller zuhause zu fühlen – ganz gleich, wo man ist.
Neue Kontakte knüpfen: den eigenen Platz wiederfinden
Eine der wirksamsten Methoden gegen Heimweh ist der Aufbau neuer sozialer Beziehungen. Der Austausch mit anderen Reisenden, Expats oder auch Einheimischen hilft, das Gefühl der Isolation zu verringern. Sprachcafés, Sportkurse oder kulturelle Vereine bieten Gelegenheiten, Menschen kennenzulernen. Solche Begegnungen geben dem Alltag Struktur und erleichtern es, sich als Teil der Gemeinschaft zu fühlen. Außerdem lernt man die neue Umgebung schneller kennen.
In vielen Großstädten gibt es auch deutsche Vereine oder „German Meetups“. Erfurter*innen in Berlin, London oder Madrid können beispielsweise regelmäßig Stammtische oder gemeinsame Abendessen organisieren. Solche Treffen schaffen Vertrautheit und vermitteln ein Stück Heimat – selbst weit entfernt vom Thüringer Wald oder der Altstadt von Erfurt.
Trost in Hauslichkeit finden – selbst weit weg
Kleine Rituale aus der Heimat können viel dazu beitragen, dass man sich besser fühlt. Das kann so einfach sein wie das Kochen eines vertrauten Gerichts, das Hören der Lieblingsmusik aus Deutschland oder das Feiern von Festtagen nach den eigenen Traditionen. Diese Gewohnheiten geben Halt und Kontinuität, selbst wenn man Tausende Kilometer entfernt lebt. Auch Videoanrufe mit der Familie können Wärme und Nähe vermitteln. Wer sich bewusst Zeit für solche Momente nimmt, schafft eine gesunde Balance zwischen Abenteuer und vertrauter Basis.
Manche Erfurter Auswanderer schicken sich sogar regionale Produkte in ihr neues Zuhause: etwa eine Packung Thüringer Kloßteig vom Erfurter Domplatz-Markt oder Kaffee ihrer bevorzugten Erfurter Rösterei. Kleine Details mit großer emotionaler Wirkung.
Zugang zu vertrauten Medien behalten
Ein weiteres hilfreiches Mittel gegen Heimweh ist der Zugang zu vertrauten Medien und Online-Diensten. Mit einem VPN kann man deutsche Fernsehsendungen, Nachrichtenseiten oder Streamingdienste weiterhin nutzen – selbst wenn sie im Ausland eingeschränkt sind. So kann man am Sonntagabend wie gewohnt eine bekannte Lieblingssendung schauen oder die deutschen Nachrichten verfolgen. Das sorgt nicht nur für Entspannung, sondern stärkt auch das Gefühl der Verbundenheit mit der Heimat.
Schreib es dir von der Seele: ein Reisetagebuch führen
Neben sozialen und digitalen Strategien kann auch Schreiben sehr helfen. Ein Reisetagebuch ermöglicht es, Erlebnisse und Gefühle festzuhalten. Das Aufschreiben alltäglicher Ereignisse macht Erinnerungen lebendiger und schafft Raum, Heimweh zu verarbeiten.
Das kann klassisch in einem Notizbuch geschehen oder digital über einen Blog oder ein Fototagebuch. Mit der Zeit entsteht so ein persönliches Archiv, das man mit der Familie teilen oder für sich selbst behalten kann.
Heimweh ist nichts, wofür man sich schämen muss
Heimweh ist ein völlig normales Gefühl – besonders wenn man längere Zeit in einer anderen Kultur lebt. Glücklicherweise gibt es viele Wege, damit umzugehen: neue soziale Kontakte knüpfen, eigene Rituale pflegen, Zugang zu deutschen Medien behalten oder die eigenen Erfahrungen aufschreiben. Wer sich aktiv mit Heimweh auseinandersetzt, kann das Gefühl der Sehnsucht in eine Chance verwandeln, zu wachsen und den eigenen Horizont zu erweitern.
Psychologinnen betonen: Heimweh ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Es ist eine natürliche Reaktion auf Veränderung. Indem man bewusst Wege findet, verbunden zu bleiben – sowohl mit dem Neuen als auch mit dem Alten – erreichen viele Erfurterinnen schließlich eine gesunde Balance zwischen Abenteuer und Heimatgefühl.
