Stark vergrößerte Viren

Erfurter Inzidenz entspricht nicht mehr der Realität

30. März 2022
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In den vergangenen sieben Tagen hat das Erfurter Gesundheitsamt 1.834 neue Corona-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. „Das ist die Zahl, die wir von unserer Kapazität her schaffen, nicht die, die der aktuellen Lage entspricht“, sagte Amtsärztin Winnie Melzer. Somit sei auch die heutige Sieben-Tage-Inzidenz von 858,2 keine realistische Zahl. Melzer: „In Wahrheit ist sie deutlich höher. Die Dunkelziffer bei den Infektionen ist mittlerweile sehr hoch.“

Foto: © Kateryna Kon/123rf

Mit Anstieg wird gerechnet

Für die nächste Woche rechnet die Erfurter Amtsärztin damit, dass Fallzahlen und Inzidenz in der Landeshauptstadt einen deutlichen Sprung nach oben machen werden. Der Grund: Die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes haben dann mehr Zeit für die Fallmeldungen. „Weil wir keine Isolationsbescheide mehr in Größenordnungen ausstellen müssen, können wir Arbeitskräfte umschichten“, so Melzer. „Das wird sich mit Sicherheit auf die Inzidenz auswirken.“ Bisher sei es meist so gewesen, dass die Bescheide erst mit großer Zeitverzögerung verschickt werden konnten, meist, wenn die eigentliche Quarantänezeit schon vorbei war.

Keine Isolationsbescheide mehr

Heute hatte auch das Thüringer Landesverwaltungsamt bekannt gegeben, dass es nicht mehr auf Isolationsbescheide der Gesundheitsämter besteht, um Arbeitgeber für die 10-tägige Isolation ihrer Corona-positiven Mitarbeitenden zu entschädigen. Das Thüringer Gesundheitsministerium hatte bereits am Wochenende die Ansicht vertreten, dass die Bescheide „nicht zwingend“ seien. Die Städte Erfurt, Jena, Weimar hatten vergangenen Freitag gemeinsam angekündigt, sie nicht mehr ausstellen zu wollen, weil sie mit der Arbeit dafür nicht mehr hinterherkämen. „Um beim Arbeitgeber eine Corona-Infektion nachzuweisen, reicht ab sofort der positive Antigen-Schnelltest aus einem zertifizierten Bürgertestzentrum“, sagte Melzer. Die Testzentren würden die positiven Fälle dann automatisch ans Gesundheitsamt melden, so dass sie auch in die Statistik einfließen würden.

Antigenschnelltests müssen reichen

„Es braucht aus meiner Sicht auch nicht mehr zwingend einen PCR-Test, um eine Corona-Infektion zu bestätigen“, sagt Melzer. In der bisher gültigen Verordnung sei dieser nach einem positiven Selbsttest noch vorgeschrieben. „Wir hoffen, dass das überarbeitet wird, denn die Kapazität der Labore ist erschöpft.“ Melzer plädiert dafür, dass die symptomfreien Infizierten das Ergebnis durch einen zertifizierten Antigenschnelltest überprüfen lassen und die Menschen mit Symptomen zum Arzt gehen. Ausgenommen sei lediglich die „kleine Gruppe der Ungeimpften“. Diese bräuchte auch weiterhin einen PCR-Test.

Weiter Maskenpflicht gewünscht

Mit Blick auf die neue Landesverordnung, die am Samstag in Kraft treten soll, hofft die Erfurter Amtsärztin auf eine einfach zu handhabende „Hotspotregelung“ sowie auf eine Maskenpflicht für bestimmte Bereiche. „Die Maske ist das effizienteste und einfachste Mittel, um Ansteckungen zu vermeiden“, sagte Melzer.  


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