eine Straße in Erfurt mit Mehrfamilienhäusern, parkenden Autos und Bäumen

Es ist geschafft: 50 Bäume in der Oststadt gepflanzt!

23. April 2021
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Blumenesche, Lederhülsenbaum, Dreizahn-Ahorn, Hopfenbuche, Kobushi-Magnolie oder Purpur-Erle – das sind die Neuen in der Krämpfervorstadt.

Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / G. Spohr

Nachdem die Stadtverwaltung Erfurt bereits Erfahrungen mit der Pflanzung von klimaresilienten Bäumen in Parks und großzügigen Umbauplanungen (Geraaue, Berliner Platz) sammelte, stellte sich mit der Wiederbelebung von rund 50 freien Baumscheiben in der Erfurter Krämpfervorstadt eine ganz eigene Herausforderung.

Hoher Parkdruck, geringe verfügbare Flächen oberhalb und unterhalb des Erdbodens erforderten neue Herangehensweisen für ein gründerzeitliches Quartier – schließlich mussten fast ein Dutzend Leitungsträger unter einen Hut gebracht werden, um Leitungen, Kanäle und Hausanschlüsse zu orten und Maßnahmen zu deren Schutz vorzusehen.

„Unser Lebensstandard und unsere Wünsche an Infrastruktur sind wunderbar in solchen verdichteten Quartieren abzulesen“, so der zuständige Beigeordnete für Umwelt und Sicherheit, Andreas Horn. „Mehrere Telekommunikationsdienstleistungen, Trinkwasser, Abwasser, Strom, Fernwärme und Gas sowie Verkehrs- und Straßenbeleuchtung mussten mit den Baumpflanzmaßnahmen abgestimmt werden.“ Um Erfahrungen zu sammeln, wurden etwa ein Dutzend neuer Baumarten gepflanzt. Diese finden beispielsweise in den südlichen USA, in Japan, der Türkei oder in Südeuropa bereits heute die klimatischen Standortbedingungen vor, welche für unsere Breiten durch die Hitzesommer 2018 und 2019 als Vorboten erkennbar wurden.

„Die letzten 13 Bäume wurden im Ende März in der Geschwister-Scholl-Straße, der Reißhausstraße und der Rathenaustraße im Rahmen des BMBF-Forschungsprojekts ,HeatResilientCity‘ eingesetzt“, freut sich Guido Spohr, Mitarbeiter im Umwelt- und Naturschutzamt, der das Projekt gemeinsam mit dem Garten- und Friedhofsamt koordiniert. Bereits im Herbst letzten Jahres wurden knapp 30 Bäume in der Schlachthofstraße, der Röntgenstraße, Jonny-Schehr-Straße, der Ruhrstraße sowie der Altonaer Straße eingebracht. Ein dutzend Großsträucher und zwei Bäume wachsen nun entlang der Iderhoffstraße. „Dies ist eine Kompromisslösung zur Sicherung der Hauptfernwärmeleitung, die sich im Stadtwerke-Areal befindet.”, erläutert Spohr.

Neue Pflanzen, neue Techniken

Vieles war neu im Rahmen der Projektierung. So wurde ein Saugbagger eingesetzt, der behutsam den „Altboden“ und Wurzelreste entfernte und Leitungen freilegte. Moderne Pflanztechniken (Stockholmer Modell) und mehr durchwurzelbarer Raum erlauben den Bäumen nun eine verbesserte Lebenswelt. So wurde sogenannte Skeletterde eingesetzt, außerdem wurden mindestens 8 bis 12 m³ für eine Pflanzgrube vorgesehen. Durch eine Pflanzgrubentiefe von 1,50 m mit gleichzeitiger Belüftung und Sauerstoffversorgung bis zur Pflanzgrubensohle werden die Wurzeln in tiefe Bodenschichten gelenkt und sind bei Trockenheit nicht so anfällig wie oberflächennahe Wurzeln. Um eine Bodenverdichtung zu vermeiden, wurden Poller aus Holz anstatt Baumschutzbügel eingesetzt, um zum Beispiel den Anschluss von Fahrrädern zu vermeiden. In Abstimmung mit aktiven Anwohnerinnen und Anwohnern wurden auch mehrere „Wildfpflanzungen“ in den Bereich rund um die Kita „Weltentdecker“ in der Halleschen Straße versetzt.

Die Maßnahmen werden finanziell über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie den Baumfonds der Bürgerinitiative Stadtbäume statt Leerräume und dem BUND Erfurt gefördert.

Hintergrund

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte das Projekt „HeatResilientCity“ (Hitzeresiliente Stadt- und Quartiersentwicklung in Großstädten am Beispiel von Dresden und Erfurt) als Vorhaben der „Leitinitiative Zukunftsstadt“ im Themenbereich „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“.


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