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Kinderbetreuung in Thüringen ist ausbaufähig!

28. Juli 2014
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Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung verdeutlicht insbesondere den schlechten Betreuungsschlüssel in Thüringen. Aber Thüringen hat auch Qualitätskriterien wie die Ganztagsbetreuung und das Fachkräftegebot zu bieten, die es auszubauen gilt.
In Thüringer Kinderkrippen liegt der Personalschlüssel bei 1:5,9 und ist damit deutlich niedriger als der von der Bertelsmann Stiftung empfohlene Wert von 1:3. Auch für die Kindergärten für Kinder ab drei Jahren liegt der durchschnittliche Personalschlüssel mit 1:11,8 schlechter als der von der Stiftung empfohlene mit 1:7,5.
Diese klaren Zahlen verdeutlichen ein altbekanntes Thema in Thüringen, sagt Carsten Nöthling, Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes Thüringen. Hier besteht im Vergleich zu anderen Bundesländern Nachholbedarf im Fachkräfteschlüssel, der nun auf den politisch verantwortlichen Ebenen diskutiert werden muss. Alle Parteien, die nach den Landtagswahlen Verantwortung übernehmen wollen, müssen sich diesem Thema stellen. Eine Diskussion, wie erst Anfang 2014 auf kommunaler und Landesebene über weitreichende Sparmaßnahmen in diesem Bereich geführt wurde, sollte damit endgültig vom Tisch sein.
Zudem ist die Arbeit in den Kindereinrichtungen von schlechten Rahmenbedingungen wie schlechte Bezahlung oder eine Vielzahl von Teilzeitbeschäftigungen geprägt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreuen nicht nur die Kinder, vielmehr erfüllen sie den Bildungsauftrag. Für diesen werden andere Kollegen und Kolleginnen in weiterführenden Bildungseinrichtungen weitaus besser bezahlt.
Es darf aber auch nicht verkannt werden, dass in Thüringen Qualitätskriterien existieren, die weit besser als in anderen Bundesländern sind. Dazu zählen die Ganztagsbetreuung und das Fachkräftegebot. Aber auch das war Anfang des Jahres in der Diskussion. Doch dieses darf auch bei dieser Debatte nicht dem Betreuungsschlüssel geopfert werden! So würde Qualität mit Quantität ausgespielt und die positiven Kriterien in Thüringen minimiert. Zumal bei genauerer Betrachtung das Bild trügt: der Anteil der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Fachschulabschluss ist in Thüringen hoch, doch mit Blick auf einen Hochschulabschluss liegt Thüringen mit 3 % unter dem Bundesdurchschnitt von 4 %, so die Studie der Bertelsmann Stiftung.
Bildung und Erziehung von Kindern braucht gut ausgebildetes Fachpersonal, denn Kinder haben nach UN-Konvention ein Recht auf Bildung. Deren Qualität muss sich an den gesellschaftlichen Maßstäben messen, mit denen die Kinder im späteren Erwachsenenleben konfrontiert werden. Sie werden diejenigen sein, die dann gesellschaftlich und kulturell Sinngebend sein werden.