Mächtig was los in der Nördlichen Geraaue…

Mächtig was los in der Nördlichen Geraaue…

17. Januar 2019
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Denn hier, zwischen beeindruckenden Wohneinheiten auf der einen und der Gera auf der anderen Seite, wächst zusammen, was zusammen gehört. Es ist ein rund sechs Kilometer langes grünes Band, das sich pünktlich zur Buga 2021 vom Nordpark bis hin zum Kilianipark in Gispersleben erstreckt und zum größten naturnahen Landschaftspark Thüringens ausgebaut werden soll.

Foto: Mächtig was los in der Nördlichen Geraaue…
Foto: © Stadtwerke Erfurt

Es sind ganz verschiedene Arbeiten, die schon jetzt, wo der Winter noch im vollen Gange ist, ausgeführt werden. Da ist zum einen der bisher unterirdisch verlaufende Marbach, der im Bereich der Bundesgartenschau befreit werden und einen natürlichen Verlauf bekommen soll, da sind die Arbeiten am ehemaligen Wehr Teichmannshof und da ist auch noch der Mühlgraben, den wahrscheinlich nur die wenigsten Erfurter kennen – zu unscheinbar war sein bisheriges Auftreten im Schatten der Gera.

Rund 1,75 Kilometer ist der Mühlgraben lang, der künstliche Bach verlässt die Gera am Wehr Teichmannshof und fließt im Kilianipark wieder zurück. Geschaffen, um jahrzehntelang die Mühle der alten Brotkornfabrik in Gispersleben mit Wasserkraft zu versorgen, war er ökologisch gesehen eher ein Stiefkind in der Gewässerlandschaft der Landeshauptstadt. Brüchige Betonmauern und Betonsteine in der Sohle des Baches, fischunfreundliche Fließgeschwindigkeiten, nicht ausreichend Platz für ökologische Nischen – und noch dazu stellenweise ziemlich unansehnlich.

„Wir arbeiten zur Zeit in drei Bauabschnitten“, sagt Projektleiterin Carmen Ballin. „Im ersten Bauabschnitt im Kilianipark sind die Kollegen dabei den rechten Uferbereich fertig zu stellen. Die Böschungen werden profiliert, Erde aufgeschüttet und es werden Wasserbausteine in der Sohle eingebaut.“ Zwei Wochen sind für die Arbeiten eingeplant. In der Sohle des Bachverlaufs wurden bereits auf einer Länge von rund 140 Metern große, rötliche Steine als Querriegel verlegt, die die Strömung verlangsamen und so Fischen den „Aufstieg“ im Bach erleichtern sollen. Weitere Steine (alle aus einem Steinbruch bei Floh-Seligenthal im Thüringer Wald) sind an der Uferböschung als Ersatz für die desolate Ufermauer verbaut worden und dienen zum einen zur Sicherung der Böschung, zum anderen sind sie mit Fischunterständen versehen, um das Lebensraumangebot für die Fische vor allem Jungfische zu erhöhen. Die Steine haben übrigens ein Gesamtgewicht von 260 Tonnen!

Im zweiten Abschnitt, dort wo der künftige Festplatz von Gispersleben entstehen soll, muss die alte Ufermauer teilweise instand gesetzt werden. Dazu erhält der Mühlgraben eine offene Wasserhaltung, der Bachlauf hat zwischenzeitlich ein Betonrohr-Korsett bekommen umso eine trockengelegte Baugrube für die Arbeiten an der Ufermauer zu ermöglichen. In Abschnitt Nummer drei, in der Nähe des Gewerbebetriebes Zittauer Straße, bekommt der Mühlgraben einen neuen, geschwungeneren Bachlauf (Gerinneverlagerung).

Auf rund 1.500 Meter Länge wird noch bis Mai (geplante Fertigstellung) „gebuddelt“, rund 1,1 Mio. Euro kostet die Renaturierung des Mühlgrabens. Einen Großteil der Summe wird durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert, bis Mai sollen die Arbeiten am Mühlgraben erledigt sein und der einst fast tote Bachlauf hat sich dann in ein biologisch wertvolles Gewässer verwandelt. Buga sei Dank…

Mehr dazu auf der Quell-Seite: Erfurt.de