Mehr geholt als erwartet | Schwarz-Weiß-Erfurt

17. Februar 2019
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Schwarz-Weiß Erfurt hat im ungleichen Duell mit dem Ligaprimus mehr geholt als man erwarten durfte. Erst nach mehr als anderthalb Stunden Spielzeit und großem Kampf mussten sich die Kronseder-Damen Allianz MTV Stuttgart mit 1:3 geschlagen geben.

Angesichts dessen, was die Thüringerinnen personell dem ungeschlagenen Tabellenführer am Samstagabend entgegen zu setzen hatten, durfte man als Erfurter Anhänger getrost illusionsfrei in die Riethsporthalle kommen. Mit der unter der Woche erkrankten Libera Carly Kan sowie der ebenfalls verletzten Antonia Greskamp war die Erfurter Ersatzbank nur spärlich und für den absoluten Notfall besetzt. Die am Schlagarm verletzte Paula Reinisch schlüpfte dafür ins rote Libera-Trikot, während Paula Mertten aus der viertklassigen Reservemannschaft ihr Debüt auf der Außen-/Annahmeposition gab. Klar, dass der völlig umgekrempelte Annahmeriegel bisweilen Abstimmungsprobleme hatte, was der Favorit einige Male zu direkten Punkten nutzte. Anlass zur Kritik verbietet sich allerdings, denn der U21-Riegel schlug sich bravourös.

Bei den Gästen fand das Spiel offensichtlich nicht nur medial kaum Beachtung, sondern auch in den Köpfen schwirrtenwohl die Championsleague-Partie gegen VakifBank Istanbul und das Pokalendspiel gegen Schwerin herum. Jedenfalls hatten die Gäste mit den Erfurterinnen mehr Mühe als ihnen lieb war. Im ersten Satz waren die Erfurterinnen lange ebenbürtig, bis in der Schlussphase eine Aufschlagserie von Jana Franziska Poll den Satzausgang noch klar gestaltete (17:25). Im zweiten Satz ging SWE mit einer 8:5-Führung in die technische Auszeit, lag zur zweiten aber deutlich mit 11:16 in Rückstand. Stuttgart lag wieder im Plan, womit sich der Außenseiter aber nicht abfinden wollte. Mit Sindy Lenz am Aufschlag gelangen acht Punkte in Serie, plötzlich stand es 19:16. Zwei Auszeiten hatte Ioannis Athanasopouloszwischenzeitlich genommen und auch reichlich versucht, mit Spielerwechseln den Lauf des Underdogs zu stoppen. Doch beim 24:22 hieß es Satzball Erfurt. Wie so oft in dieser Saison, schienen die Erfurterinnen die Chance auf einen Satzgewinn wieder ungenutzt zu lassen, Stuttgart glich aus. Doch als kurz danach die dritte Chance da war, zeigten die SWE-Damen den Killerinstinkt. Das 26:24 hatte schon fast sensationellen Anstrich.

Im dritten Satz hatten die Gäste dann die Faxen dicke. Über 5:8, 8:16 und 10:21 eilten sie der erneuten Satzführung entgegen, die beim 15:25 kurz darauf hergestellt war. Wer nun dachte, die Gäste würden den vierten Satz ebenso klar eintüten können, wurde von den tapferen Erfurterinnen nochmals überrascht. Zwar gaben die stets führenden Gäste den Ton an, so richtig absetzen konnten sie sich nicht. Immer wieder verteidigten die Gastgeberinnen die Angriffe der qualitativ klar überlegenen Stuttgarter Angreiferinnen und setzten vorn mit Canace Finley einzelne Nadelstiche. Mit 23 Punkten verdiente sich Erfurts Diagonalspielerin die silberne MVP-Medaille. Dass am Ende der Satz mit 25:20 an den MTV ging, war genauso verdient wie der 3:1-Auswärtssieg. Madison Bugg nahm dann auch die goldene MVP-Medaille in Empfang.

Trotz der Niederlage durfte sich die Erfurter „Not-Sieben“ den anerkennenden Applaus ihres Publikums abholen. Die Erfurter Anhänger bekamen mehr geboten als vor Spielbeginn zu vermuten war. Nach Schwerin und Dresden musste auch das dritte Topteam mindestens einen Satz im Erfurter Norden lassen. Warum Erfurt auf einem Abstiegsplatz steht, mag man daher nur schwer verstehen. (StS)


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