Projekt zur Digitalisierung von Zeitschriften gestartet

17. Januar 2012
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„Unser Ziel ist, die sehr seltenen und verstreut überlieferten Zeitschriften virtuell zusammenzuführen, die Text- und Bildinhalte zu erschließen und benutzerfreundlich zu präsentieren“, umreißt der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Patrick Rössler, an der Uni Erfurt für das Projekt verantwortlich, die Beweggründe für das aufwendige Vorhaben.
Das mit spezieller Scan-Technik ausgestattete, elektronische Produktions- und Präsentationssystem für Digitalisate in der SLUB bewältigt dabei die Masse von Artikeln und Bildern, die durch Fachpersonal beschrieben und verschlagwortet werden. „Die digitale Sammlung kann jeder im Internet einfach abrufen – über Bibliothekskataloge, Suchmaschinen, die Europäische Digitale Bibliothek Europeana oder die künftige Deutsche Digitale Bibliothek“, erläutert Dr. Achim Bonte, Stellvertreter des Generaldirektors und Projektkoordinator an der SLUB das Vorhaben, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt wird.
Illustrierte Magazine, wie sie uns heute an jedem Kiosk selbstverständlich sind, erregten in der Weimarer Republik  großes Aufsehen. Durch die bunten Blätter wie „Uhu“, „Querschnitt“ oder „Das Magazin“ lernten die Menschen fremde Länder und neue Erfindungen kennen, blickten hinter die ihnen sonst verschlossenen Türen von Parlamenten und Revuetheatern – und erfreuten sich an der zeitkritischen Prosa von Literaten wie Erich Kästner oder Kurt Tucholsky. Schon bald sollen diese Zeitschriften über das Internet von jedermann kostenlos eingesehen werden können, zum Schmökern in Neuigkeiten vergangener Tage, als Anregung für kreative Berufe und natürlich als Quelle für Forschung und Lehre in den Hochschulen. Damals als Wegwerfprodukte gedacht, stellen sie heute eine außerordentlich gehaltvolle, auch ästhetisch erstrangige Quelle zur Alltags-, Kultur-, Design- und Fotografie-Geschichte ihrer Zeit dar. Aber vollständige Ausgaben sind in öffentlichen Bibliotheken überaus selten und bislang kaum auf Sekundärträgern gesichert. Die Erfurter Wissenschaftler und die Sächsische Staatsbibliothek in Dresden wollen das Projekt in einem nächsten Schritt mit weiteren illustrierten Publikumszeitschriften aus den 1920er-Jahren ergänzen.