Runder Tisch zu jüdischer Identität im 19. und 20. Jahrhundert

5. Februar 2020
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Mit einer „Round Table Discussion“ über jüdische Identität im 19. und 20. Jahrhundert läutet das Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum“ der Universität Erfurt am Dienstag, 18. Februar, seine am nächsten Tag beginnende Konferenz „Ritual Dynamics and Ritual Agents“ im Bildungshaus St. Ursula ein. Beginn ist um 18 Uhr. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Eine bekannte Comiczeichnung zeigt drei Männer, die nebeneinander stehen, sich aber nicht ansehen. Der eine Mann, gekleidet wie ein orthodoxer Rabbiner, trägt ein Schild mit der Aufschrift: „Ich bin Jude“. Ein zweiter, der wie ein Tourist gekleidet ist und eine Sonnenbrille trägt, wird mit dem Satz „Ich bin Zionist“ beschrieben. Ein dritter, der den beiden anderen Männern versöhnend die Arme um die Schultern legt, hat sich ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin Israeli“ umgehängt. Die drei Männer versinnbildlichen die Suche nach einer modernen jüdischen Identität, die sich nicht immer einfach gestaltet.

Fragen der Selbstdefinition werden in der modernen Welt immer wichtiger, innerhalb und außerhalb des jüdischen Kontexts. Die Moderne hat die traditionellen Strukturen der Gesellschaft aufgelöst, während Alternativen unklar bleiben. Der Rückzug in das Private, Assimilation, Reformation, multikulturelles Leben oder Nationalismus sind einige der Optionen, die Intellektuelle und Politiker unterstützen, wenn es darum geht, die Identität der Menschen in der Moderne neu zu definieren. Aber wie sieht das im wirklichen Leben in den USA, in Israel, in Deutschland und anderswo aus? Wie entwickeln sich persönliche und gesellschaftliche Identitäten in der Moderne?

Die Podiumsdiskussion, die am 18. Februar von Adi Sherzer Druckman, Fellow am Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum“ organisiert wird, stellt vier historische jüdische Persönlichkeiten vor, die einen Einfluss auf heutige Diskurse hatten und versucht haben, jüdische Identität im 19. und 20. Jahrhundert zu definieren. Judith Frishmann (Leiden) wird über Samuel Hirsch sprechen, Chad Alan Goldberg (University of Wisconsin-Madison) über Horace Kallen, Annette Vowinkel (Potsdam) über Hannah Arendt und Adi Sherzer Druckman (Ben Gurion University of the Negev) über David Ben-Gurion. Moderiert wird der Abend von Jörg Rüpke (Universität Erfurt) der die jeweils zehnminütigen Kurzvorträge in eine Diskussion mit dem Publikum münden lassen wird.

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Quelle: https://aktuell.uni-erfurt.de/2020/02/05/runder-tisch-zu-juedischer-identitaet-im-19-und-20-jahrhundert/