Saison 2019/20 – eine Nachbetrachtung

9. Mai 2020
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Das letzte Bundesliga-Trikot wurde in dieser Woche versteigert. Damit schließt das Kapitel „1.Volleyball-Bundesliga in Erfurt, Saison 2019/20“. Zeit, für eine Nachbetrachtung.

Das Ende kam (fast) „aus heiterem Himmel“. Unmittelbar vor dem finalen Saisonspiel, dem Thüringenderby gegen den VfB Suhl Lotto Thüringen, überschlugen sich die Ereignisse und Festlegungen. Am Freitag, den 13.03.2020, wurde die Volleyball-Bundesligasaison 2019/20 aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus abgebrochen. Unser Bundesligateam Schwarz-Weiß Erfurt war auf dem besten Wege, erstmals in der Historie den sportlichen Klassenerhalt zu sichern. Und auch wirtschaftlich strebte man auf ein positives Ergebnis zu.

Dabei stand im Frühjahr 2019 der Erfurter Start in Deutschlands höchster Spielklasse durchaus auf der Kippe. Die Verantwortlichen des lizenznehmenden Stammvereins SWE Volley-Team um den Präsidenten Michael Panse rangen mit sich, ob überhaupt eine Erstligalizenz beantragt werden sollte, denn ein Defizit in sechsstelliger Höhe aus den vorangegangen Spieljahren stand zu Buche. Nach intensiven Gesprächen und großer Unterstützung der Volleyball-Bundesliga (VBL) und ihrer Vereine entschied man sich letztendlich für die Meldung. SWE-Präsident Michael Panse und Vizepräsident Thomas Recknagel übernahmen die Verantwortung für das Erstligaprojekt und konnten bestehende langjährige aber auch neue Sponsoren von ihrer Vision überzeugen. Trotz schwieriger Bedingungen wurde erfolgreich die wirtschaftliche Lizenzierung der VBL abgeschlossen.

Für Panse/Recknagel war ein Neustart alternativlos, weshalb es mit Florian Völker nicht nur zum Wechsel auf der Trainerposition kam. Mitte des Jahres übernahm Christian Beutler die Geschäftsführung. Der Umzug in die große Geschäftsstelle in der Magdeburger Allee wurde vollzogen und die Besetzung des neuen Bundesligateams stand, unter maßgeblichem Einsatz von Trainer Völker, frühzeitig fest.

Rückblickend bleibt eine aufregende Saison 2019/20. Mit einer fast völlig neu formierten Mannschaft und neuem Trainerteam war es – auch verletzungsbedingt – eine zähe Hinrunde. Die Schwarz-Weißen, mit vielen unerfahrenen Spielerinnen ins Rennen gegangen, brauchten lange, um die bestmögliche Formation zu finden. Mit der Nachverpflichtung der erfahrenen Barbara Dapic nach dem Jahreswechsel nahmen die SWE-Damen Fahrt auf und zeigten nicht nur bei den Siegen in Münster und gegen Wiesbaden, dass sie konkurrenzfähig geworden sind. An keinem Spieltag stand die Mannschaft auf dem Abstiegsplatz. Nur das abrupte Saisonende stoppte das Team um Jennifer Pettke. Schade, sehr schade, denn die Form stimmte, um im letzten Spiel den Deckel drauf zu machen. Doch zum Endspiel gegen den ewigen Südthüringer Rivalen kam es nicht mehr. Der krönende Abschluss auf und neben dem Spielfeld fiel leider aus, weil die sich ausbreitende Corona-Pandemie den Stecker auch in der Riethsporthalle zog.

Zwei von drei Zielen erreicht

Drei Ziele hatten sie sich im Erfurter Norden vorgenommen und zwei sieht Präsident Michael Panse erreicht. „Wir wollten den sportlichen Klassenerhalt schaffen und unseren Fans und Sponsoren attraktiven Volleyball präsentieren. Das haben wir geschafft. Den Sieg gegen Suhl müssen wir auf nächste Saison verschieben.“ Zur Zeit ist unklar, ob die Saison 2020/21 pünktlich im Frühherbst beginnen kann und alle Mannschaften dabei sind. Viele haben aufgrund der derzeitigen Lage Sorgen bei den Planungen für die nächste Saison. Auch bei Schwarz-Weiß wurde Kurzarbeit beantragt, um Kosten einzusparen. Die Ausrichtung für eine weitere Saison im Volleyball-Oberhaus ist dennoch klar. „So es uns gelingt, den finanziellen Rahmen mindestens beizubehalten, wollen wir an die abgelaufene Serie anknüpfen und uns weiter etablieren“, sagt Michael Panse zum derzeitigen Ist-Zustand.

In die Gespräche mit den Spielerinnen ist von Anfang auch der neue Cheftrainer involviert, der demnächst bekannt gegeben werden soll. Der Weggang seines Vorgängers, Florian Völker, löste in Erfurt „wegen seiner absolut einwandfreien, kommunikativen und erfolgreichen Arbeit, die man gerne fortgesetzt hätte“ (Michael Panse) großes Bedauern aus. Mit ihm wechselt auch Co-Trainerin Rebekka Schneider ins Niederbayerische. Von den Spielerinnen haben Jennifer Pettke, Halli Amaro und Cassidy Pickrell ihre leistungssportliche Laufbahn beendet. Neuigkeiten zur bevorstehenden Saison und dem zukünftigen Bundesliga-Personal wird es in den nächsten Tagen und Wochen geben.

Im SWE-Lager hofft man, dass sich die vielen engagierten, ehrenamtlichen Helfer im Spätsommer wieder zusammenfinden können, um mitzuhelfen, dass es in Erfurt weiter Bundesliga-Volleyball zu sehen gibt. „Was diese Vielzahl an Mitstreitern, die sich in ihrer Freizeit für unsere gemeinsame Sache engagieren, in der abgelaufenen Saison gestemmt hat, ist der Wahnsinn! Das habe ich hier so noch nicht erlebt. Wir sind alle noch mehr zusammengerückt und haben viel Zeit und Energie eingebracht, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Das war eine neue und sehr motivierende Erfahrung“, weiß Vizepräsident Thomas Recknagel, dass die Ursache für den sportlichen Erfolg nicht nur auf dem 162qm großen Spielfeld liegt. StS (Fotos: Sebastian Schmidt, Sebastian Dühring)

Teil der ehrenamtlichen „Bundesliga-Heimspiel-Crew“ nach dem Aufbau der Halle für den Spieltag am nächsten Tag.


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