Foto: Von l.n.r.: Holger Reinhardt, Landeskonservator, Matthias Bärwolff, Beigeordneter für Bau, Verkehr und Umwelt, Arne Ott, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, Torsten Köppe, gildehaus.partner architekten mbB BDA, Heike Gläßner, Amt für Gebäudemanagement, Lea Sprengler, gildehaus.partner architekten mbB BDA, Prof. Dr. Steffen Teichert, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur und Jörg Klinge, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen bei der Preisverleihung.
Foto: © TMBWK | Karina Heßland-Wissel
Das ehemalige „Volksschulhaus“ beeindruckt mit seiner aufwendig gegliederten Fassade aus Klinker, Putz und Werkstein sowie dem charakteristischen Mittelgiebel. Die denkmalgerechte Sanierung wurde seit 2017 vorbereitet und zwischen 2020 und 2023 realisiert. Bewahrung wurde in preiswürdiger Weise mit der Schaffung moderner Lernräume verbunden. Das bauende Amt für Gebäudemanagement wurde dabei unter anderem von der städtischen Denkmalbehörde unterstützt, welche das Projekt auch für den Thüringer Denkmalschutzpreis vorgeschlagen hatte.
Besonders hervorgehoben wurde die umfassende Fassadeninstandsetzung mit sorgfältiger Reinigung, Neuverfugung und Ergänzung der Klinker- und Natursteinelemente. Originale Türen wurden, soweit möglich, aufgearbeitet. Im Inneren konnte das ursprüngliche Raumgefüge bewahrt werden, während aktuelle Brandschutzanforderungen baulich umgesetzt und ein barrierefreier Aufzug integriert wurden.
Ein Augenmerk galt auch dem Erhalt historischer Materialien im Inneren. Bei der Entfernung späterer Einbauten kamen originale Fliesenböden in den Fluren wieder zum Vorschein, die aufwändig restauriert und ergänzt wurden. Die Farbgestaltung von Wänden, Türen und Treppenhäusern basiert auf restauratorischen Befunduntersuchungen, die den Räumen in Teilen ihre ursprüngliche Atmosphäre zurückgeben.
Mit der neuen Mensa im Erdgeschoss und der Aula im Dachgeschoss erhielt das Gebäude zudem eine funktionale und gestalterische Aufwertung, die den Schulalltag deutlich bereichert. Im Außenbereich wurde auf der Südseite die Grundstückseinfassung nach historischen Vorbild wiederhergestellt und der alte Baumbestand blieb weitgehend erhalten. Zudem erhielt der Schulhof neue Aufenthaltsbereiche und das Lutherdenkmal fügt sich harmonisch in die neu gestaltete Einfriedung ein.
„Wir freuen uns außerordentlich, dass dieses Projekt mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis gewürdigt wird. Es ist Ausdruck eines gelungenen Zusammenspiels von Denkmalpflege, Baukultur und öffentlichem Auftrag – und steht stellvertretend für das Engagement der Stadt Erfurt, historisch bedeutende Gebäude für zukünftige Generationen zu erhalten.“ bekräftigt Arne Ott, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement. „Besonders im Bereich des Schulbaus zeigt sich, wie durch das gemeinsame Engagement aller am Bau Beteiligten denkmalgerechte Sanierung und moderne Bildungsanforderungen in Einklang gebracht werden können.“ ergänzt er.
Das denkmalgeschützte Gebäude, das einst als Lutherschule errichtet wurde, beherbergt heute die 2014 gegründete Jenaplanschule am Nordpark. Mit der Sanierung wurde nicht nur ein Stück Erfurter Baugeschichte bewahrt, sondern ein lebendiger Bildungsort geschaffen.

