Ansicht eines Plattenbaus von oben.

Schulbauprogramm hat weiterhin oberste Priorität

8. Juni 2020
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Eine Bewirtschaftungssperre und eingeschränkte Kredite vom Land Thüringen zwingen die Stadt Erfurt, zukünftige Investitionen zu prüfen. Damit wächst auch die Sorge von Lehrern, Eltern und Schülern, ob die im Schulnetzplan vorgesehenen und dringend notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden können.

Foto: Der Umbau der Grundschule 20 in Gispersleben hat begonnen.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / S. Kleinsteuber

 „Wir müssen den Gürtel insgesamt enger schnallen“, so Alexander Hilge, Erfurts Beigeordneter für Bau und Verkehr. „Einige Maßnahmen werden wir streichen müssen. Aber wie auch immer der Haushalt sich darstellt, die Schulen dürfen und werden nicht darunter leiden.“ Der Dezernent verweist auf fünf Schulen, die in diesem Jahr generalsaniert werden: Der Umbau der Grundschule 20 in Gispersleben hat begonnen, die Schüler sind ausgezogen. Die Johannesschule in der Rosa-Luxemburg-Straße soll im Sommer fertig sein, anschließend ziehen die Schüler der Grundschule 34 am Wiesenhügel aus, damit dort die Arbeiten beginnen können. Die Jenaplanschule am Nordpark wird bis Ende 2021 saniert. Begonnen hat auch die energetische Sanierung der Grundschule 28 und der Regelschule 23 am Moskauer Platz. „Das sind die großen Maßnahmen“, so Hilge. „Dazu kommen zahlreiche kleinere Instandsetzungen, Erweiterungsbauten und Arbeiten an Schulsporthallen.“

Sorgen um das Thema Schulsanierung macht sich der Dezernent keine. „In der Stadtspitze und bei allen Fraktionen im Stadtrat herrscht Konsens darüber, dass wir bei den Schulen nicht sparen dürfen“, so Hilge. Erfurts Baubeigeordneter zeigt sich darüber hinaus zuversichtlich, dass sich „beim Freistaat in Sachen Schulinvestitionen noch etwas tut“.

Die Sanierungen beschleunigen sollen zwei neue Ausweichstandorte. Zu den Bauten in der Hermann-Brill-Straße und in der Magdeburger Allee 216 sollen zwei neue kommen: Am Buchenberg wird bereits ein dritter Ausweichstandort vorbereitet, ein vierter in der August-Schleicher-Straße ist in Planung.

Für die Schulen in Hochheim und Kerspleben sind die Ausschreibungen wieder online, nachdem die Verfahren gestoppt und neu aufgesetzt werden mussten. Ein Ergebnis gibt es hoffentlich bereits im Sommer 2020. Im besten Fall beginnen erste Arbeiten im Herbst. „Beide Standorte haben die Erweiterung dringend nötig“, urteilt Hilge. Werden die Ausweichbauten nicht rechtzeitig fertig, so werden auch hier Lösungen gefunden, kündigt der Dezernent an. „Von den Ortsteilbürgermeistern haben wir bereits konstruktive Vorschläge erhalten.“

Ende des Jahres startet der Architekturwettbewerb für den Schulneubau in der Halleschen Straße. Hier entstehen Grundschule, Gymnasium und Schulsporthalle. Geplant ist die Fertigstellung für 2024. „Das ist knapp schaffbar, aber hier darf nichts anbrennen“, schätzt der Dezernent.

Die Vieselbacher Schule ist für Hilge ein „Herzensprojekt“, weil „die Stadt hier in der Pflicht steht“. Die Situation bezeichnet der Dezernent als „nicht mehr tragbar“. Die Ausschreibung für die Anmietung eines Ausweichobjekts ist fertig und wird veröffentlicht. Das vorübergehende Quartier soll am Mühlplatz entstehen. Hierbei wird es sich um eine Containerlösung handeln, in die die Schüler bereits im kommenden Schuljahr umziehen. Auch die Dreifelderhalle für die KGS neben der Südschwimmhalle, ein Dauerthema im Schulnetzplan, nimmt Fahrt auf: Hier starten die Tiefbauarbeiten mit der Umverlegung eines großen Kanals um die Fundamentarbeiten vorzubereiten.

„Es gibt Pläne für weitere Schulsanierungen, die mit dem Stadtrat diskutiert werden müssen“, blickt Dr. Torben Stefani, Leiter des Amtes für Geoinformation und Bodenordnung, in die Zukunft. Für die Nutzung der Ausweichquartiere wird eine Reihenfolge nach verschiedenen Kriterien festgelegt. Hierbei spielt eine Rolle,  welchen Weg die Schüler zum Ausweichobjekt zurücklegen müssen, ob die Schulart sich für das Zwischenquartier eignet und wie dringend der Sanierungsbedarf ist.

Ein Blick in die Liste der aktuell laufenden und noch vorzubereitenden Projekte zeigt, dass für die nächsten Jahre viel Arbeit vor den Kollegen liegt. „Unsere Mitarbeiter im Amt für Grundstücks- und Gebäudeverwaltung bauen gern und sind sehr engagiert“, verdeutlicht Alexander Hilge. „Aber der gesamte Planungsprozess von der ersten Idee über die Mittelanmeldung zum Haushalt, der Beantragung von Fördermitteln und Ausschreibungen benötigt mindestens zwei bis drei Jahre.“ Es passiert aktuell also sehr viel in den Büros der Planungs-und Bauabteilung, die nach Bestätigung des Nachtragshaushalts auch die dringend erforderlichen zusätzlichen Stellen für Planer und Bauleiter ausschreiben sollen.


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