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So schützen Sie sich vor Einbrechern während der Urlaubszeit

18. Juni 2015
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Erfurt ist eine der sichersten Großstädte in Deutschland – zumindest im Hinblick auf die niedrige Zahl der hier verübten Wohnungseinbrüche. Laut der offiziellen polizeilichen Kriminalstatistik 2014 des Bundeskriminalamtes, wurden im Jahr 2014 lediglich 172 Wohnungseinbrüche in Erfurt gemeldet. Dies entspricht 84 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Nur das bayerische Augsburg und das sächsische Chemnitz können unter den Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern eine niedrigere Häufigkeitszahl an Einbrüchen vorweisen. Erfurter Bürger fühlen sich also durchaus zu Recht sicher in ihren eigenen vier Wänden. Dennoch sollten insbesondere in der Ferienzeit einige Ratschläge beherzigt werden, um nicht doch zum Opfer von Dieben zu werden, welche sich mit Vorliebe Zugang zu Häusern verschaffen, deren Bewohner gerade in den Urlaub gefahren sind. Zumal bei diesen Delikten die Aufklärungsquote auch in Erfurt mit 18,2 Prozent äußerst gering ist.

Fenster und Balkontüren besonders sichern

Die größte Schwachstelle von Häusern und Wohnungen sind in der Regel die Fenster. Durch diese verschaffen sich Einbrecher oftmals mit recht gängigen Werkzeugen wie Schraubenziehern oder Brechstangen Zugang zu den ins Visier genommenen Wohnungen. Im Erdgeschoss und in der ersten Etage sind Sicherheitsfenster daher eine sinnvolle Investition. Fenster und Balkontüren sollten zudem mit abschließbaren Fenstergriffen sowie Pilzkopfbeschlägen ausgerüstet werden. Letztere verhindern, dass das Fenster einfach mit einem Schraubenzieher aufgehebelt werden kann. Einbruchhemmende Rollläden sorgen zusätzlich dafür, dass Einbrecher die Fensterläden nicht mühelos hochschieben können. Terrassentüren können auch durch Rollgitter oder Gittertüren gesichert werden. Hierdurch ist ein sicheres Lüften auch bei kurzer Abwesenheit möglich. Wenn Sie verreist sind, sollten Sie jedoch stets alle Fenster schließen und Ihre Nachbarn bitten, die Rollläden regelmäßig hoch und runter zu lassen oder bei elektrischen Rollläden eine entsprechende Zeitschaltuhr anbringen. Auch der Briefkasten sollte bei längerer Abwesenheit  regelmäßig geleert werden. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass Ihr Heim bereits auf den ersten Blick verlassen wirkt. Dies stellt nämlich geradezu eine Einladung an Einbrecher dar, welche in den häufigsten Fällen die Konfrontation mit Bewohnern meiden.

Aber nicht nur unzureichend gesicherte Fenster sondern auch Türen stellen ein Einbruchsrisiko dar. So sind Wohnungstüren mit schwachen Schließzylinder kaum ein Hindernis für geübte Einbrecher. Insbesondere in Mietshäusern sind gerade Wohnungstüren in oberen Etagen besonders gefährdet. Diese Wohnungstüren sind zumeist über Stunden hinweg unbeobachtet, nur selten kommen Bewohner an ihnen vorbei. Einbrecher können daher meist ungestört zu Werke gehen. Es ist daher sinnvoll, Wohnungstüren in Häusern stets mit einbruchhemmenden Schlössern auszurüsten. Schließzylinder, welche über eine Sicherungskarte verfügen, unterbinden zudem ein unautorisiertes Nachmachen der Schlüssel. Ein einbruchhemmender Schutzbeschlag sorgt dafür, dass der Schließzylinder von außen weder aufzuschrauben noch abzubiegen ist. Scharnierseitensicherung an den Türen helfen zusätzlich ein einfaches Aufhebeln zu verhindern. Sogenannte Querriegelschlösser stärken das Türblatt, was einen weiteren Schutz vor Einbrechern darstellen kann.

Bei Neubauten auf Garagenzugänge von Innen verzichten

Häuser, die über eine Tür mit der Garage verbunden sind, verfügen über eine zusätzliche Zugangsmöglichkeit, die Einbrecher leicht nutzen können um sich unbefugten Zutritt zu verschaffen. Zum einen ist das Eindringen in die Garage über das Garagentor bzw. kleinere Fenster meist sehr einfach. Zum anderen ist der Zugang von der Garage zum Haus häufig nur sehr unzureichend geschützt. Sind Einbrecher erst einmal bis in die Garage vorgedrungen, bietet sich Ihnen die  Möglichkeit weitgehend unbehelligt zu operieren. Aus diesem Grund empfiehlt die polizeiliche Initiative K-einbruch bei einem Neubau möglichst auf Verbindungstüren zur Garage zu verzichten. Auch sollte ein geprüftes einbruchhemmendes Garagentor vom Fachmann installiert werden. Dieser kann Sie auch über entsprechende Qualitätskennzeichnungen für Tore informieren. Bei alleinstehenden Gebäuden ist zudem die Anbringung einer Alarmanlage für Haus und Garage bedenkenswert.

Einbrecher haben es in den meisten Fällen auf Wertgegenstände abgesehen, die einfach zu transportieren, schlecht gesichert oder leicht wieder zu verkaufen sind. Besonders wertvoller Besitz sollte daher auch dann nicht frei in der Wohnung liegen gelassen werden, wenn das Haus gut gegen Einbruch gesichert ist.  Diebe kennen in der Regel gängige Verstecke für Schmuck oder wichtige Dokumente. Verstauen Sie diese daher am besten in einem Bankschließfach. Der Kauf eines eigenen Tresors ist immer dann sinnvoll, wenn dieser in ein ganzheitliches Sicherheitskonzept integriert werden kann und ein entsprechendes Gewicht besitzt, welches ihn davor schützt einfach aus der Wohnung getragen zu werden.

Vorsicht vor Homejackern

In den letzten Jahren häuften sich außerdem Fälle bei welchen es Einbrecher nicht auf Wertgegenstände aus dem Haus sondern auf die Autoschlüssel abgesehen hatten. Die Diebe brechen beim sogenannten Homejacking vorrangig in Wohnungen ein um sich das aufwendige Knacken des Fahrzeugs zu sparen und direkt an dessen Schlüssel zu gelangen. Thüringen ist in Deutschland sicherlich keine Hochburg für Autodiebe, wie die offizielle Statistik zu Autodiebstählen der DGV zeigt. Manfred Göth vom Kriminaltechnischen Prüflabor und Sachverständigenbüro Göth in Mayen gibt in einem Interview allerdings zu bedenken, dass die entsprechenden Tätergruppen  dem Bereich Einbruchsdiebstahl nicht Fahrzeugdiebstahl zuzuordnen sind. Sie verfügen über kein ausgefeiltes Equipment, sondern über einfache Einbruchwerkzeuge, und führen ihre erst Tat aus, wenn sie genaue Kenntnisse über das Fahrzeug und seinen Abstellort erlangt haben. „Die Diebe nutzen die Gewohnheiten der Autobesitzer aus, brechen auf klassische Art und Weise in Häuser ein und entwenden einen oder mehrere Schlüssel und soweit vorhanden die Papiere. Wenn sie keinen Schlüssel finden, bleibt das Fahrzeug stehen“, so Göth. „Am sinnvollsten schützt man sich indem man sein Auto stets in der Garage parkt und nicht auf einem gut einsehbaren Platz oder im Carport“. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) empfiehlt zudem alle Außenbereiche bei Dunkelheit stets gut zu beleuchten und vor allem die Haus- und Autoschlüssel nie in Außenverstecken zu deponieren.

Schließlich stellt sich noch die Frage, wer für den Schaden aufkommt wenn man trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Einbrechern zum Opfer gefallen ist. Haben Sie eine Hausratsversicherung abgeschlossen, so sollte diese entsprechende Kosten, welche durch den Einbruch in das Haus oder in die Wohnung entstanden sind, übernehmen.  In Fällen von Homejacking kommt die Kaskoversicherung Ihres Autos für den Verlust des Fahrzeugs auf.  Allerdings ist der Versicherungsnehmer für den Einbruch stets beweispflichtig. „Wichtig ist es daher, den Schaden unverzüglich bei der Polizei anzuzeigen. Die polizeiliche Meldung ist auch für die Schadensmeldung bei der Versicherung erforderlich“, so die GDV.