Steigerwaldstadion: RETTUNG AUS GROSSER HÖHE

Steigerwaldstadion: RETTUNG AUS GROSSER HÖHE

15. Februar 2024
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Es war ein Routineauftrag für den Veranstaltungstechniker im Steigerwaldstadion: Der Austausch einer defekten Lampe am Flutlichtmast. Diese ragen immerhin über 70 Meter in die Höhe, um das Stadion gut auszuleuchten. Womit er nicht gerechnet hatte, war das Krähennest im Flutlichtmast zwei Meter über ihm. Die Krähe fühlte sich bedroht und griff den vermeintlichen Eindringling an. Bei der Abwehr der Krähenangriffe – es kamen noch andere Krähen zu Hilfe – kam es zum Sturz: Glücklicherweise keine 70 Meter, dank der Eigensicherung, aber ein paar Stufen. Doch irgendwas stimmt nicht. Es war nicht der stechende Schmerz. Er konnte seine Beine nicht mehr so bewegen, wie er wollte. Wie jetzt sich nach unten kommen? Unmöglich. Da half nur ein Anruf bei der Kollegin im Büro. Die sofort den Notruf 112 wählte. Nur wie rettet man eine Person, die sich 70 Meter über dem Boden befindet? Ein Notarzt kann nicht einfach nach oben klettern, geschweige denn, den Patienten ohne Gefahr nach unten tragen. Selbst die Drehleiter der Feuerwehr schafft „nur“ 30 Meter. Für solche Rettungseinsätze sind Spezialisten wie die Truppe von „Möhre“, alias Dietrich Möhring, gefragt. Der 49-Jährige ist Gruppenführer und Ausbilder der Höhenrettung mit 16 spezialisierten Höhenrettern in seiner Wachabteilung A. Zwei weitere Gruppen wechseln sich im Bereitschaftsdienst ab. Insgesamt kann die Erfurter Feuerwehr im Notfall auf knapp 50 Höhenretter zugreifen.

Höhenretter Martin Kirst, Dietrich Möhring, Sebastian Dominick
bereit für den großen Einsatz

Das Szenario ist zwar ausgedacht und dient nur zur Übung, aber die „Krähengeschichte“ hat sich wirklich so ereignet und entsprang nicht der Fantasie eines Hitchcock-Fans, der „Die Vögel“ gesehen hatte. Verletzt wurde damals aber niemand. „Üben müssen wir ständig, um fit zu bleiben“, so der Ausbilder, der 1992 bei der Freiwilligen Feuerwehr angefangen hat und seit dem Jahr 2000 in der Erfurter Berufsfeuerwehr ist. Dort spezialisierte er sich zum Höhenretter. Regelmäßiges und gern genutztes Übungsobjekt ist das Steigerwaldstadion mit seinen vier Flutlichtmasten. Diesmal rückt ein siebenköpfiges Team mit Dietrich Möhring in seinem Spezialfahrzeug an. Schließlich muss die fiktive Person in 70 Meter Höhe erstversorgt und sicher gerettet werden. Im Fahrzeug ist alles, was man für eine Höhenrettung, aber auch für eine Tiefenrettung braucht – das Letztere gehört auch zum Aufgabengebiet. Neben der üblichen Kletterausrüstung gibt es verschiede Transporttragen und eine elektrische Seilwinde. Schnell machen sich die Spezialisten auf den Weg, nehmen Seile, die Akkuseilwinde, eine Rolltrage und alles für die medizinische Erstversorgung mit. Man muss auch körperlich sehr fit sein, um mit dieser Last nicht gleich beim Hochklettern außer Puste zu kommen.

Hohenretter sichern sich ab

Und sie müssen bei der Übung mehrfach hoch- und runterklettern. Denn die Feuerwehrmänner werden während der Übung zweimal zum Einsatz gerufen. Immer im Dienst. Oben angekommen mimt ein Kamerad das Unfallopfer. Dieser wird vorsichtig und achsgerecht in die Rolltrage umgelagert und fixiert. Anschließend werden daran Seile aus Polyamid befestigt, die jeweils ca. 3 Tonnen tragen können. Die elektrische Seilwinde lässt nun die Trage zusammen mit einem Höhenretter langsam nach unten. Der Höhenretter kümmert sich während des Abseilens um den Patienten. Der „verletzte Arenamitarbeiter“ wird sicher auf den Boden abgelassen. Hier könnte jetzt der Notarzt übernehmen. Mission erfüllt. Zum Glück gab es im Steigerwaldstadion noch keinen „richtigen“ Einsatz der Höhenretter. Aber gut zu wissen, dass für Notfälle in Erfurt Spezialisten bereitstehen.

Höhenretter Martin Kirst seilt sich mit einer
„verletzten“ Person am 70 Meter hohen Flutlichtmast ab

Weitere klassische Übungsobjekte sind natürlich Windkraftanlagen, Strommasten und Hochhäuser. Auch in New York mit seinen hohen Wolkenkratzern wurde schon gemeinsam mit der legendären Feuerwehr-Spezialeinheit „Rescue 1“ trainiert. Da die Erfurter Höhenretter auch eine zusätzliche Ausbildung zum Retten per Hubschrauber haben, kommen sie natürlich nicht nur in der Erfurter Region zum Einsatz. Des Öfteren mussten sie so schon Gleitschirmflieger aus Bäumen im Thüringer Wald retten.

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