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Unterwegs mit Detlef Kabbe – Der Erfurter Historie auf der Spur

7. Dezember 2015
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Detlef Kabbe ist ein Erfurter Urgestein. Seit über 40 Jahren führt er Touristen durch die Stadt. Zu jeder Gasse, jedem alten Haus hat er eine Geschichte parat. Egal, was man ihn fragt, er weiß Bescheid. Woran das liegt? Geschichte fand er schon immer spannend. Und die alte Domstadt sowieso – mit ihrer Historie, ihrem wunderschönen mittelalterlichen Kern. Kein alter Stein, über den er nicht etwas erzählen könnte. Seit Jahren begeistert er Touristen und Einheimische für die schöne Stadt an der Gera.
Sein Spezialgebiet: das Erfurter Bier. Als Bierausrufer lässt er die alten Zeiten im historischen Kostüm wieder lebendig werden. Die Zeiten, in denen der Viertelsknecht mit lautstarker Stimme und Glocke verkündete, in welchem Gasthof gerade frisch gebrautes Bier gezapft wurde. Eine Tour, mit der er sich schon vor Jahren einen Namen gemacht hat. Dann erzählt er nicht nur über die Erfurter Schlunze und was es mit den kleinen Löchern über der Toreinfahrt alter Häuser auf sich hat oder wie das Bier damals gebraut wurde. Auch über Rudolf von Habsburg weiß er einiges zu berichten. Ende des 12. Jahrhunderts residierte dieser nicht nur fast ein ganzes Jahr lang im Peterskloster. Auch mit der Geschichte der Erfurter Bierausrufer ist der alte Kaiser eng verbunden.
Wenn Detlef Kabbe zu erzählen anfängt, kann man gar nicht anders, als gebannt an seinen Lippen zu hängen. Mit einer Leichtigkeit plaudert der Stadtführer über längst vergangene Zeiten, als wäre er selbst dabei gewesen. Ein Wissen, das er nur zu gern weitergibt. Viele thematische Führungen bietet der inzwischen 70-Jährige an, angefangen von Erfurter Kriminalgeschichten über abendliche Spaziergänge durch die Stadt bis zu Thementouren mit dem historischen Katerexpress. Vor zehn Jahren hat er die Rundfahrten mit der EVAG aus der Taufe gehoben.
Noch immer ist er gern mit der historischen Straßenbahn unterwegs und erzählt aus der Erfurter Geschichte. Auch in diesem Jahr begleitet Detlef Kabbe die Adventstour. Am Dom geht es los. Dann berichtet er nicht nur aus der Geschichte des Erfurter Weihnachtsmarktes, sondern auch, was es mit dem Beschuss des Petersberges im Jahr 1813 auf sich hatte und warum der Platz, der danach fast doppelt so groß wie vorher war, am Ende von den Preußen als Exerzier- und Paradeplatz genutzt wurde. Ein Glück übrigens für den majestätischen Dom und alle großen Feste in der Stadt. Denn er wurde – nachdem das Severi-Viertel aufgrund der Scharmützel zwischen Preußen und Franzosen, die sich auf dem Petersberg verschanzt hatten, abbrannte – nie wieder bebaut. Übrigens: Noch heute kann man sehen, wo einst das alte Stadtviertel stand: Die Fläche ist mit Betonsteinen gepflastert, anders als der eigentliche Domplatz, der Basaltpflaster hat.
45 Minuten dauert die Tour durch die hell beleuchtete Innenstadt, die keine Rundfahrt im klassischen Sinne ist. „Wir wollen den Fahrgästen die Gelegenheit geben, Erfurt selbst zu entdecken, die Fahrt wirken zu lassen“, erklärt Detlef Kabbe. „Und wer weiß, vielleicht will der eine oder andere ja mehr wissen und kommt zu einer Stadtführung“, meint er.
So berichtet er nur an markanten Punkten im Stadtbild aus der Geschichte der Landeshauptstadt, an der Staatskanzlei zum Beispiel oder wenn die Bahn am Erfurter Kaisersaal vorbeifährt. Dann erzählt er vom Fürstenkongress und Napoleon, vom spektakulären Zusammentreffen des französischen Kaisers mit Goethe. „Ich muss dann gar nichts mehr sagen, der Fahrer fährt etwas langsamer, damit genug Zeit zum Schauen und Zuhören ist. Wir sind halt ein eingespieltes Team“, meint Detlef Kabbe.
Und auch wenn die Adventstour mit dem Katerexpress keine Bierausrufer-Tour ist, so erfahren die Fahrgäste doch, wo es auch heute noch selbst gebrautes Erfurter Bier in der Stadt gibt. „Wir fahren direkt daran vorbei“, schmunzelt er.
Die Stadtrundfahrten mit dem Katerexpress werden während des Weihnachtsmarktes im Dezember immer mittwochs bis samstags jeweils 16, 17, 18 und 19 Uhr ab Domplatz Süd, Sonderhaltestelle Stadtrundfahrt angeboten. Die Karten sind im Vorverkauf im EVAG-Mobilitätszentrum am Anger erhältlich. Erstmals gibt es die Tickets auch über den Ticketshop Thüringen: online, telefonisch oder in den Vorverkaufsstellen. Auch in der Tourist-Information Erfurt am Benediktsplatz und bei der Thüringer Tourismus GmbH am Willy-Brandt-Platz gibt es die Tickets, die pro Person 12,50 Euro kosten. Fahrgäste, die sich spontan entscheiden, sind ebenfalls herzlich willkommen – Restkarten gibt es für je 14 Euro direkt am Fahrzeug.
Ausführliche Informationen sowie Fahrzeiten finden Interessierte im Internet unter: www.evag-erfurt.de oder im EVAG-Mobilitätszentrum am Anger (Montag – Freitag von 8:30 bis 19:00 Uhr, Adventssamstage von 9:30 bis 18:00 Uhr).