Erfurt ist bekannt für Blumen, Gemüse und Saatgut. Doch eine alte Pflanze erlebt gerade ein Comeback: Hanf.
Früher wurde er für Seile, Kleidung oder Papier verwendet. Heute entdecken ihn viele Menschen neu. Hanf wächst schnell, ist pflegeleicht und gilt als umweltfreundlich.
Hanf – eine Pflanze mit Geschichte
Hanf wird seit Tausenden von Jahren genutzt. Schon im Mittelalter wurde er in Europa angebaut – auch in Deutschland. Die Menschen stellten daraus Seile, Stoffe oder Segel her. In Thüringen war Hanf bis ins 20. Jahrhundert auf vielen Feldern zu sehen.
Dann wurde es still um die Pflanze. In den 1980er Jahren wurde der Hanfanbau in Deutschland verboten – wegen des psychoaktiven Wirkstoffs THC. Doch seit 1996 darf man unter bestimmten Bedingungen wieder Nutzhanf mit weniger als 0,2 % THC anbauen.
Mit dem neuen Cannabisgesetz im April 2024 hat sich noch mehr verändert:
- Erwachsene dürfen nun bis zu drei Hanfpflanzen zu Hause anbauen
- Sie dürfen bis zu 25 Gramm getrocknete Blüten mit sich führen
- Und bis zu 50 Gramm zu Hause besitzen, wenn es für den Eigenbedarf ist
Erfurt – Stadt der Samen
Erfurt hat eine lange Geschichte rund ums Saatgut. Schon im 18. Jahrhundert war die Stadt bekannt für ihre Gärtnereien. Firmen wie N.L. Chrestensen oder Benary züchteten hier Blumen, Gemüse – und natürlich Samen.
In der DDR wurden viele Betriebe verstaatlicht. In Erfurt entstand die „VVB Saat und Pflanzgut“. Noch heute beschäftigen sich viele Menschen in der Region mit Pflanzenzucht und Sortenvielfalt.
Was ist heute anders beim Hanf?
Früher war Hanf ein reiner Rohstoff. Heute steht er für viel mehr – etwa für medizinische Anwendungen oder den privaten Freizeitgebrauch.
Viele Menschen interessieren sich für CBD-reiche Sorten. Diese wirken entspannend, machen aber nicht „high“. Sie werden oft bei Stress, Schlafproblemen oder Schmerzen genutzt.
Andere setzen auf feminisierte Samen oder automatisch blühende Sorten. Diese sind besonders pflegeleicht und ideal für Balkone oder kleine Gärten.
Seit der Legalisierung des Eigenanbaus in Deutschland wächst das Interesse: Viele suchen gezielt Sorten, die zu ihren Bedürfnissen passen – ob für die Gesundheit, das Wohlbefinden oder einfach zum Ausprobieren.
Was sollten Hobby-Gärtner beachten?
Wenn du Hanf selbst anbauen willst, überlege vorher:
- Wozu brauchst du die Pflanze? Für CBD, Fasern, Samen oder als schöne Zierpflanze?
- Wo steht die Pflanze? Hanf mag Sonne und lockeren Boden. Frühblühende Sorten sind gut für das deutsche Klima.
- Wie viel Platz hast du? Es gibt kleine Sorten für den Topf – und große Pflanzen, die mehr Raum brauchen.
Die Auswahl an Hanfsorten ist heute groß – von Mini-Pflanzen bis zu medizinisch genutztem CBD-Hanf.
Online-Cannabis-Samen-Shops bieten viele Infos zu Sorten, Blütezeiten und Anbau-Tipps.
Wichtig: Nicht jede Sorte passt zu jedem Standort oder Erfahrungslevel.
Bevor du loslegst, informiere dich gut – und kenne die rechtlichen Regeln in Deutschland.
Warum Hanf gut in die Stadt passt
Immer mehr Menschen gärtnern in der Stadt – auf dem Balkon, im Hinterhof oder im Gemeinschaftsgarten. Dabei geht es oft um Nachhaltigkeit und neue Pflanzen.
Hanf passt da perfekt rein:
Er wächst schnell, braucht wenig Pflege und kann – je nach Sorte – richtig schön aussehen.
Seine tiefen Wurzeln verbessern den Boden, und Bienen lieben Hanfblüten – ein Gewinn für die Stadtnatur.
Was bringt die Zukunft?
Vielleicht wird Erfurt bald nicht nur als Stadt der Blumen bekannt sein, sondern auch als eine der ersten Städte, die Hanf aktiv fördert und integriert.
In Zeiten von Klimawandel und knappen Ressourcen brauchen wir Pflanzen, die wenig brauchen und viel können. Hanf ist genau so eine Pflanze.
Mit seiner langen Saatgut-Tradition hat Erfurt das Potenzial, eine Vorreiterrolle zu übernehmen – für nachhaltiges Gärtnern, legale Aufklärung und moderne Sortenvielfalt. Hanf kann unsere Gärten grüner machen – und unser Denken ein Stück nachhaltiger.
Ein grüner Neustart mit alten Wurzeln
Hanf ist mehr als nur eine Pflanze aus der Vergangenheit. Er steht für neue Ideen, für Umweltschutz und für eine bessere Verbindung zwischen Stadt, Mensch und Natur.
Ob als Heilpflanze, Superfood oder einfach als schönes Grün im Garten – Hanf hat Zukunft.