Wie ein Affe für mehr Miteinander sorgt

Wie ein Affe für mehr Miteinander sorgt

26. Mai 2023
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Wer mit offenen Augen durch Erfurt läuft, hat ihn vielleicht schon entdeckt: den kleinen Plüsch-Affen in EVAG-Uniform. Das Äffchen heißt Torsten und thront im Fahrerhaus einer der Straßenbahnen in der Thüringer Landeshauptstadt. Begleitet wird er von Sascha Paul. Er ist Straßenbahnfahrer bei den Erfurter Verkehrsbetrieben. Während Sascha die Fahrgäste sicher von A nach B bringt, hat Torsten eine ganz besondere Aufgabe: „Er entlockt den Menschen ein Lächeln. Vor allem Kinder bleiben oft stehen und freuen sich über den Affen, der genauso gekleidet ist, wie ich“, sagt Sascha Paul. Eine Hose, ein Hemd und eine Krawatte – alles im Mini-Format.

Sascha und Paul im Dienst
Foto: Steve Bauerschmidt

Sascha ist Quereinsteiger. Bis zum März 2018 arbeitete er in der Mobilfunkbranche im Einzelhandel. Dann suchte er einen Job, den er bis zur Rente ausführen möchte. „Ich habe mich einfach als Straßenbahnfahrer beworben und wurde direkt genommen. Nach ein paar Wochen Theorie und anschließender Praxis-Ausbildung, folgte die Prüfung“. Und in seinem neuen Job ist er aufgegangen. „Ich habe wirklich viel Spaß bei meiner Arbeit. Ich verstehe mich mit meinen Kollegen und will mich in Projekte mit einbringen – auch zusammen mit Torsten“.

Affe Torstens Geschichte beginnt in einem großen schwedischen Möbelhaus am Rande der Stadt. Sascha Paul: „Meinen Sohn sehe ich alle zwei Wochen, also dachte ich, es wäre witzig, für die Zeit zwischen seinen Besuchen einen Begleiter zu haben. Den habe ich Torsten genannt und überall mit hingenommen. Als meine Kollegen gefragt haben, was Torsten macht, wenn ich auf Arbeit bin, war die Idee geboren, ihn einfach mitzunehmen“. Und so wurde einer Bekannten die ausgemistete Dienstkleidung geschickt, die daraus eine echte kleine EVAG-Uniform schneiderte. Seitdem ist Torsten der Affe jeden Tag mit Sascha Paul in unterwegs, bereichert dessen Alltag.

„Torsten fällt auf. Die Leute bleiben stehen, lächeln oder winken. Ich mag diese kleinen Momente“, erzählt Sascha Paul. Ein Lächeln macht nicht nur die Fahrer der EVAG glücklich, es ist für sie auch oft die einzige Möglichkeit mit den Fahrgästen zu kommunizieren – darauf weist jetzt auch eine neue Kampagne namens „Miteinander“ der Erfurter Verkehrsbetriebe hin.

Sascha arbeitet seit 2018 bei der EVAG.
Foto: Steve Bauerschmidt

Drei Mitarbeiter (vier, wenn man Torsten mitzählt) werden dabei auf Plakaten in der ganzen Stadt die Nachricht verbreiten, doch mal zu lächeln. „Nett sein und Respekt zeigen. Das ist die Quintessenz der Aktion“, sagt Sascha Paul und ergänzt „es gibt vieles, was ich den Leuten gerne sagen würde. Zum Beispiel, dass ich auch nur ein Mensch bin und nicht absichtlich zu spät komme. Oder, dass sie als Fußgänger vorsichtig sein müssen, beim Überqueren der Gleise lieber nicht aufs Handy schauen sollten. Das ist für alle Seiten sicherer.“ Gegenseitige Rücksichtnahme ist auch bei großen Veranstaltungen in der Innenstadt wie dem Krämerbrückenfest gefragt. Dann lässt es sich kaum noch unterscheiden, was Straße und was Menschenmasse ist – extreme Bedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer der EVAG.

Für Sascha deshalb besonders wichtig: Verkehrserziehung der Kinder. „Ich habe einen sechsjährigen Sohn, bringe ihm immer wieder bei, wie man sich im Straßenverkehr zu verhalten hat. Ob er will oder nicht“, sagt Sascha Paul und lacht.

Mehr über die Kampagne “Miteinander” erfahrt ihr hier: https://www.evag-erfurt.de/evag/miteinander


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