Geplant ist eine neue, leistungsfähige Verbindung zwischen dem Stadtpark und dem Ilversgehofener Platz. Die angedachte Streckenführung sieht eine Trasse über den Schmidtstedter Knoten, die Thälmannstraße, Liebknechtstraße und Friedrich-Engels-Straße bis hin zur Stollbergstraße vor. Dort soll die Linie auf die bestehende Strecke in der Magdeburger Allee einmünden. Ziel ist es, bestehende Lücken im Stadtbahnnetz zu schließen und die Erreichbarkeit verschiedener Quartiere spürbar zu verbessern.
Neben einer höheren Reisegeschwindigkeit und verlässlicheren Taktzeiten soll die Erweiterung des Stadtbahnnetzes im nördlichen Abschnitt der heutigen Buslinie 9 den öffentlichen Nahverkehr in Erfurt insgesamt stärken. Sie schafft zusätzliche Kapazitäten auf einer heute bereits stark nachgefragten Strecke, reduziert den Personalbedarf durch größere Fahrzeuge und bietet im Störungsfall am Hauptbahnhof eine Ausweichroute. Auch städtebauliche Impulse, etwa durch attraktivere Straßenräume und neue Perspektiven für die Quartiersentwicklung, sind denkbar.
Die jetzt beauftragte Planung umfasst die Leistungsphasen 1 bis 9. Zunächst werden unter anderem die genaue Trassenführung unter Berücksichtigung der Anwohnerinteressen, Parkplatzsituation und Verkehrszustand, Gewerbe und Grundstücksverhältnisse sowie technische Grundlagen für die Verkehrsdurchführung sowie eine belastbare Kostenkalkulation erarbeitet.
Bis Ende 2026 soll ein ausgereifter Planungsstand mit präziser Kostenprognose vorliegen – Grundlage für die weitere Projektentwicklung und eine spätere Bürgerbeteiligung im Planfeststellungsverfahren.
Die Finanzierung der ersten beiden Leistungsphasen erfolgt über den Haushalt der Landeshauptstadt Erfurt mit einem Budget von 3,4 Millionen Euro, einschließlich Mitteln für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Die Gesamtkosten der Planungsleistungen belaufen sich auf rund 8,8 Millionen Euro. Die Finanzierung der weiteren Schritte hängt vom Votum des Stadtrats ab.
Für den eigentlichen Bau der Strecke strebt die EVAG eine Förderung von mindestens 75 Prozent über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes an. Zudem wird eine Beteiligung des Freistaates Thüringen geprüft. Der derzeitige Zeitplan sieht die Planung und Genehmigung bis 2028 vor, mit einer anschließenden Bauphase bis Ende 2031.