Einen Hund anschaffen: Das muss vorher beachtet werden

Einen Hund anschaffen: Das muss vorher beachtet werden

13. Februar 2024
3 Minuten lesen

Im SWE Tierheim leben circa 35 Hunde. Viele von ihnen sind verhaltensauffällig oder sogar verhaltensgestört. Neben der Genetik der Tiere liegt das auch an ihrer Vergangenheit und der Erziehung. Die deutschen Tierheime sind voll mit schwierigen Tieren und Abgabeanfragen müssen oft abgelehnt werden. Denn viel zu oft ist die Anschaffung eines Haustieres nicht gut genug durchdacht. Immer wieder appellieren die Mitarbeiter, genau zu überlegen, ob ein Tier zu den eigenen Lebensumständen überhaupt passt. Wir erklären in unserem Blog, was Sie beachten müssen, bevor Sie sich einen Hund zulegen.

Tierpflegerin Anika mit Snoopy. Er lebt schon seit 2019 im Tierheim. Foto: Steve Bauerschmidt

Warum möchte ich einen Hund?

Bin ich ohnehin viel draußen unterwegs und habe Freude am Hundetraining? Möchte ich mich voll und ganz auf ein neues Familienmitglied einlassen – in guten wie in schlechten Zeiten? Oder wollen gerade nur die Kinder unbedingt ein Haustier? Ist es nur eine Laune, weil ich gerade einen tollen Hund getroffen habe und mir alles sehr romantisch vorstelle?

Ein Haustier haben bedeutet vor allem eins: Verantwortung! Es ist weder ein Kuscheltier noch ein Seelentröster oder ein Statussymbol.

Welche Eigenschaften sind mir bei einem Hund wichtig?

Um sich nicht von der Optik oder Verfügbarkeit eines Hundes alleine leiten zu lassen, sollten vorher wichtige Eigenschaften überlegt werden, die der Hund unbedingt mitbringen sollte. Nur so kann sich das neue Familienmitglied optimal in sein zukünftiges Zuhause einfinden. Verträglichkeit, Jagdtrieb, Alleinbleiben, Wachsamkeit, Bewegungsdrang und Frustrationstoleranz sind die wichtigsten Eigenschaften, nach denen ein Hund ausgewählt werden sollte. Je nach Rasse und Charakter gibt es da große Unterschiede. Man sollte sich lieber mehr Zeit bei der Suche nach dem passenden Hund lassen, als schon zu Beginn Kompromisse einzugehen, wenn abzusehen ist, dass es problematisch werden kann. Seriöse Züchter oder die Mitarbeiter im Tierheim/Tierschutz kennen ihre Tiere, deren Charakter und die rassetypischen Eigenschaften und können diesbezüglich am Besten beraten.

Passen meine Lebensumstände überhaupt zum ausgesuchten Hund?

Wer durch Arbeit, Familie und Hobby schon extrem wenig Freizeit hat, mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegt oder keine Lust hat, bei Wind und Wetter mit dem Hund nach draußen zu gehen, sollte sich die Anschaffung eines Hundes noch mal genau überlegen. Ein Tier hat Bedürfnisse und diese lassen sich schwer an das Leben der neuen Besitzen anpassen. Im Gegenteil: das Leben muss an das Tier angepasst werden.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich in den nächsten ca. 15 Jahren etwas grundlegend ändern wird?

Sind Kinder geplant? Bin ich gesundheitlich in der Lage? Habe ich einen guten Plan B? Die Verantwortung gegenüber dem Hund endet nicht nach der Welpenphase. Sie werden sein Leben lang die wichtigste Bezugsperson sein und sollten sich dementsprechend viele Jahre lang kümmern können. Und wenn doch mal was passiert, weshalb sich nicht mehr gekümmert werden kann: Was wird mit dem Tier passieren? Um zu verhindert, dass der eigene Hund möglicherweise mehrere Jahre im Tierheim verbringt, sollte man schon bei der Anschaffung einen Plan B (Freunde, Familie, ect, die sich vorstellen können, ihn im Notfall zu übernehmen) im Hinterkopf haben.

Bin ich bereit mein Leben umzustellen, wenn der Hund die Erwartungen nicht erfüllen kann?

Wenn der Hund alt/krank und dadurch inkontinent wird und ständig geputzt werden muss. Wenn kein Besuch mehr ins Haus kann, weil der Hund aggressiv reagiert. Keine Freilaufwiese mehr besuchen können und den Hund eventuell nur noch mit Maulkorb führen, weil er sich nicht verträgt. Umziehen müssen, weil es Probleme mit den Nachbarn gibt. Nicht mit dem Partner zusammenziehen können, wenn es dort mit dem Hund nicht klappt. Den gewünschten Sport nicht ausführen können. Ihn von den anderen Haustieren separieren zu müssen. Auf Freizeitaktivitäten und Urlaub verzichten, wenn es nicht mit dem Hund vereinbar ist. Bin ich dann immer noch bereit, für ihn zu sorgen?

Habe ich genügend Zeit und finanzielle Mittel?

Was, wenn ich für lange Zeit einen Trainer benötige? Wenn der Hund nahezu täglich in eine Hundetagesstätte muss? Ich einen Gassiservice brauche? Wenn der Hund chronisch krank wird oder Operationen benötigt? Die finanzielle Belastung, die ein Haustier mit sich bringen kann, wird oft unterschätzt. Wer finanziell nicht gut aufgestellt ist kann schnell an seine Grenzen kommen.

Tipp: Eine Krankenversicherung für das Tier und ein extra Sparkonto für „Hunde-Notfälle“ können hier helfen.

Text: Frieda Schmidt und Anika Philippeit


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