Kavaten des Erfurter Domes müssen saniert werden

18. März 2014
1 Minute lesen

Erfurt (BiP). Ohne die Kavaten wäre der Erfurter Dom buchstäblich nur halb so schön. Die hohen, steinernen Bögen bilden die Unterkonstruktion, ohne die der gotische Hohe Chor mit seinen prachtvollen mittelalterlichen Glasfenstern nicht hätte gebaut werden können. Jetzt müssen die Kavaten aufwendig saniert werden, weil ihre Oberflächenfugen Wasser eintreten lassen, das alle darunter befindlichen Verfugungen auszuspülen droht. Würde nicht gehandelt, müssten die Kavaten und der Hohe Chor früher oder später einstürzen.

 

Der Mariendom steht auf einem Bergplateau. Für das romanische Langhaus hatte der Platz noch ausgereicht. Doch schon die Türme standen am Rand der natürlichen, steil abfallenden Felsformation. Um das Langhaus und die Türme durch einen Hohen Chor erweitern zu können, mussten die Bauherren im 14. Jahrhundert erst ein künstliches Fundament schaffen – die Kavaten. Die über 20 Meter hohe Konstruktion stützt nicht nur den Choranbau, sondern bietet auch noch Raum für Kellergewölbe und eine Krypta. Gemeinsam mit den 70 Domstufen bilden die Kavaten den markanten Unterbau des Dombergs, auf dem neben dem Dom die Pfarrkirche St. Severi steht. Die Gesamtkulisse gilt als Wahrzeichen der Stadt Erfurt.

 

Weil steter Tropfen den Stein höhlt und Wasser immer seinen Weg durch noch so kleine Ritzen findet und diese nach und nach erweitert, will Dombaumeister Andreas Gold dem Feuchtigkeitsproblem grundlegend zu Leibe rücken. Alle um den Hohen Chor verlegten Steinplatten, die die Kavaten oben abschließen, werden entfernt. Die bis zu anderthalb Quadratmeter großen Platten mit einer mittleren Stärke von 16 Zentimetern wiegen einzeln Hunderte von Kilogramm, so dass hier mit schwerem Räumungsgerät gearbeitet werden muss. Anschließend werden fehlende Steine und Fugen ergänzt. Wo Lehm im Mittelalter zum Einsatz kam, soll künftig Einkornbeton für den nötigen Zusammenhalt sorgen. Für die Abdichtung der Oberflächenfugen wird Gussasphalt verwendet.

 

Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund eine halbe Million Euro, die das Domkapitel mit einer Unterstützung durch die Kirchen- und Klosterkammer aufbringen muss. Ende August dieses Jahres soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Die Domstufen-Festspiele können ungestört stattfinden, und auch der Dom ist während der Baumaßnahme für Besucher geöffnet. In der Krypta finden allerdings keine Gottesdienste mehr statt, sie sind in die Allerheiligenkirche verlegt. Diese Woche starten die Vorbereitungsarbeiten, wozu auch mindestens ein Teil der Außenbeleuchtung des Domberges bis zum August abgeschaltet werden muss. Nach der Sanierung sieht alles aus wie vorher, nur dass die Fugen der Kavaten dicht sind und kein Wasser mehr eintreten kann.