Abb.: Nach ihrer Bekehrung war Maria Magdalena zur Verbreitung des christlichen Glaubens befähigt. Detail aus dem Magdalenenteppich um 1460/1480. Ursulinenkloster Erfurt

Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt

15. Januar 2013
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Im Rahmen der aktuellen Ausstellung “Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung. 600 Jahre Bibliotheca Amploniana” bietet das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt am Juri-Gagarin-Ring 140a ein interessantes Begleitprogramm an. Im neuen Jahr geht es um spannende Entdeckungen.

So stellt Schwester Chlothilde Müller aus dem am 19. Januar, am 9. Februar und am 9. März, jeweils 14 Uhr, den großen Magdalenenteppich mit Szenen aus der Legende der heiligen Maria Magdalena, der Patronin des ehemaligen Erfurter Klosters, vor und gibt einen Einblick in die Technik des Klosterstichs.

Bildteppiche schmückten einst Kirchen und Klöster. Die 6 Meter lange und 1,50 Meter hohe, farbige Erfurter Wollstickerei ist ein besonders kostbares und in kulturgeschichtlicher Hinsicht hochinteressantes Exemplar, welches wahrscheinlich um 1460/1480 von Nonnen in gemeinsamer Arbeit angefertigt wurde. Dargestellt ist in zwei übereinanderliegenden Registern die Bekehrung (conversio) und das Wirken der Apostelin. Spruchbänder, die in frühneuhochdeutscher Sprache gefasst sind, erläutern knapp den Inhalt der einzelnen Abbildungsfelder. Die Entstehung des Bildteppichs, der sich normalerweise im Ursulinenkloster befindet, ist im Kontext von Reformbemühungen zu sehen, wie sie am Ende des 14., vor allem aber im 15. Jh. in vielen geistlichen Orden unternommen wurden. Damals ging es um die Rückwendung zu ursprünglichen Idealen, beispielsweise zu Armut oder zu gemeinsamen Leben und Gebet.

Im Mittelpunkt der Amploniana-Ausstellung, die noch bis zum 01.04.2013 präsentiert wird, stehen der Bürger, Gelehrte, Arzt, Theologe und Büchersammler Amplonius Rating de Berka, seine Stiftung und seine Zeit. Geöffnet ist das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt dienstags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr.