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Oettinger Rockets verlieren drittes Auswärtsspiel in drei Wochen

8. November 2016
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Es wäre ein wichtiger Sieg für die Oettinger Rockets gewesen. So ist es am vergangenen Freitagabend der 75:64-Erfolg der Hamburg Towers in der heimischen Inselparkhalle geworden. Damit schieben sich die Hanseaten in der Tabelle der 2. Basketball-Bundesliga ProA vor ihre Gäste auf den neunten Platz und lassen die Raketen auf Position zehn zurück.

„Es muss sich etwas ändern!“, sagt Wolfgang Heyder nach wie vor dem Spiel. Der Leiter Sport und Geschäftsentwicklung der Oettinger Rockets weiter: „Es ist in der Tat so, dass es von Spiel von zu Spiel schlechter wird. Es wäre aber falsch, das nur auf den Trainer zu schieben.“

Head Coach Chris Ensminger und seine Raketen starteten schwach ins erste Viertel. Die Hamburger wirkten frischer, mutiger und sie belohnten sich mit erfolgreichen Spielzügen unter dem Korb sowie von hinter der Dreipunktlinie. „Sie kamen aufs Feld und haben sofort gebrannt. Wir nicht. Und so waren wir schnell in einem kleinen Loch“, berichtet Ensminger. Beim Stand von 24:13 nach dem ersten Viertel war das Loch schon elf Punkte groß.

Elf Punkte – das ist auch die Differenz zum Ende des Spiels. In den folgenden 30 Minuten war die Partie äußerst ausgeglichen. „Wenn wir führen, ist es für uns schwer, das Spiel zu kontrollieren. Wenn wir zurückliegen, kämpfen wir uns zwar gut heran, schaffen es aber dann nicht, das Spiel zu übernehmen. Das ist nicht gut“, konstatiert der Head Coach.

Über weite Strecken musste er auf seinen Spiel-Organisator Grant Gibbs verzichten, der angeschlagen in Spiel ging. Ensminger: „Ich hoffe, er erholt sich gut und ist gegen Paderborn wieder fit. Wir brauchen ihn.“

Im Spiel gegen Hamburg hätten die Raketen ebenfalls ein besseres Händchen gebraucht. Die sonst gut aufgelegten „Scharfschützen“ trafen nur 29 Prozent ihrer Würfe von „draußen“. Dazu trafen die Rockets nur knapp die Hälfte ihrer Versuche aus dem Zweipunkt-Bereich und sieben von 14 getroffenen Freiwürfen (44 Prozent) sprechen für sich.

Ensmingers bester Spieler auf dem Feld war Jaysean Paige. Mit 14 Punkten blieb er knapp unter seinen Verhältnissen, zeigte aber immer wieder mit schnellen Antritten und immerhin vier Rebouds, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Paige kassierte allerdings früh sein drittes Foul, sodass ihn Ensminger in der zweiten Hälfte nicht nach Belieben spielen lassen konnte.

Topscorer der Partie wurde Hamburgs Bester, Anthony Canty. Er steuerte insgesamt 17 Punkte zum Sieg bei, spielte gute Pässe (drei Assists/ein Ballverlust) und erledigte mit ebenfalls vier Rebounds auch defensiv seine Aufgabe. Nicht zuletzt wegen dieser Vorstellung ließ sich Hamburgs zufriedener Head Coach, Hamed Attarbashi, zu dieser Aussage hinreißen: „Tony Canty ist der beste deutsche Aufbauspieler der Liga!“

Er war es auch, der fünf Minuten vor Schluss „mit einem ziemlich wilden Dreier“, so kommentiert es Ensminger, den Weg für die Hanseaten ebnete. Entschieden war die Partie zu diesem Moment aber noch nicht. „Es ist schon so, dass wir ab der 30. Minute richtig Gas geben haben. Leider reichen acht oder zehn Minuten nicht immer. Meist ist es dann Glück oder Zufall, wenn du so ein Spiel dann noch drehst“, erklärt Wolfgang Heyder. Er vermisste eine klare Struktur und Rollenverteilung in der Mannschaft.

Zudem weisen die Hamburger insgesamt deutlich bessere Wurfquoten auf – und, so Heyder: „Was sich die Mannschaft ankreiden lassen muss: Wie in den vergangenen Spielen war der Gegner in der ersten Halbzeit stets bissiger und aggressiver.“

Laut Chris Ensminger fehlt seinen Spielern momentan ein Stück weit das Selbstvertrauen – gerade in den vergangenen Auswärtsspielen in Hanau, Baunach und Trier. Nun sei es ganz besonders wichtig, sich dieses Selbstvertrauen schon am Sonntag gegen die Uni Baskets Paderborn mit den eigenen Fans im Rücken zurückzuholen.

Nach ihrem knapp verlorenen Heimspiel am Freitag gegen die zweitplatzierten VfL Kirchheim Knights stehen die Paderborner genau wie die Oettinger Rockets mit vier Siegen und vier Niederlagen da. Am Sonntag, dem 6. November, beginnt um 15 Uhr also der Kampf um das positive Punkteverhältnis.

Für Uli Naechster, Paderborns Head Coach, ist es an solch einem Doppelspieltag „eine große Kraft- und Willensfrage“. Die tiefe Bank der Oettinger Rockets könnte sich also positiv auf das Spiel auswirken. Sicher ist jedenfalls, dass Naechster seinen kommenden Gegner nicht unterschätzt: „Die Tabelle ist eine Momentaufnahme und hat noch nicht wirklich viel Aussagekraft. Ich finde es grundsätzlich fragwürdig, dass im Profisport nach ein paar schlechten Ergebnissen alles in Frage gestellt wird. Erfolg braucht Nachhaltigkeit. Ich halte die Rockets für ein Team mit viel Potenzial und habe daher viel Respekt vor der Aufgabe, die uns hier bevorsteht.“

„Paderborn wird bereit sein“, weiß Ensminger. Im Sonntagsspiel ist für ihn am wichtigsten, dass „wir clever spielen und den Kopf nicht verlieren“. Chris Ensminger, der von 2008 bis 2009 selbst in Paderborn spielte, kennt die Uni Baskets: „In der Defensive bewegen sie sich mit sehr schnellen Beinen und holen relativ viele Steals. Im Angriff produzieren sie oft vorteilhafte Situationen und haben dazu gute Werfer. Wir müssen mehr Rebounds holen als sie und prinzipiell stark verteidigen.“

Ob das gelingt, sehen Interessierte am Sonntag ab 15 Uhr im Livestream auf sportdeutschland.tv oder mit besserem Blick direkt live in der Messe Erfurt. Karten gibt es an der Abendkasse.