abgesprungene farbige Emailstücke, Stahlspäne und Papierfussel auf Millimeter-Papier

Stadtgoldschmiedin Alexandra Bahlmann: Vermischtes

14. Juli 2020
1 Minute lesen


Am Montag der letzten Woche habe ich die Schmuckwerkstatt ein wenig aufgeräumt und alle Felle, die ich in den letzten vier Wochen benutzt habe, ausgefegt. Felle sind die Ledersäcke unter den Buchten der Arbeitsplätze von Goldschmieden, die die Edelmetallfeilung für das Recycling auffangen. Viel Feilung bedeutet natürlich, dass man viel gearbeitet hat. Dabei haben sich Bilder ergeben, die mir gefielen. Da ich mit meinen Email-Resultaten manchmal hadere und noch nicht weiß, wohin sie mich führen werden, handelt es sich hier womöglich um einen kompensatorischen Arbeitsnachweis.


<!– –>


Foto: © Alexandra Bahlmann

Ich muss zwei Dinge bekannt machen: Am Donnerstag, dem 6. August ab 14:00 Uhr findet in den Künstlerwerkstätten, Lowetscher Straße 42c der Tag der Offenen Tür statt. Alle Erfurter sind herzlich eingeladen, uns zu besuchen und sich anzuschauen, was wir dort so treiben. Ab Dienstag, dem 14. Juli sind im Schaufenster der Galerie des Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTH), Krämerbrücke 4 Schmuckstücke von mir zu sehen.

Im großen Bild oben sieht man Email, das nach dem Brennen abgesprungen ist, weil es Spannungen im Verhältnis zum Metall gab, das Metall nicht gut genug entfettet oder ausreichend aufgeraut war. Oder man hat das Email durch etwas Anderes verärgert, was einem selbst leider nicht ganz klar ist. Vielleicht war der Ofen zu heiß, nicht heiß genug, vielleicht war es zu lang oder zu kurz im Ofen… Man hört die Widerspenstigkeit außerdem. Es macht dann plötzlich „Pling“. Das kann auch Stunden oder sogar Tage später  passieren, so dass man sich des Erfolgs nie ganz sicher sein darf. Ich versuche Empathie für das Email aufzubringen: Warum sollte Glas so harmoniesüchtig sein, dass es sich so ohne weiteres mit Metall verheiratet. Dann denke ich wieder: Liebes Email, sei doch mal so nett und komme meinen Wünschen und Vorstellungen der seriellen Verwertbarkeit entgegen, bitte, bitte. Solange man noch nichts Bestimmtes von ihm will, verführt es einen mit unglaublicher Leichtigkeit im Umgang und mit dem Angebot unendlicher Möglichkeiten. Ja, wir haben keine einfache Beziehung.


Mehr dazu auf der Quell-Seite: Erfurt.de