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Tagung in Erfurt möchte Erfahrungen der DDR für die Gegenwart fruchtbar machen

12. Juni 2017
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Wie konnte sich unter einer totalitären Herrschaft und strengen Ideologie, wie sie einst den Machtapparat der DDR prägten, eine ideologieresistente und kritische Bildung entfalten? Wie gelang es, kritische Persönlichkeiten zu formen und welche Bedeutung kam dabei dem christlichen Menschenbild zu? Diesen und ähnlich Fragen widmet sich am 15. und 16. Juni die Tagung „Konfession – Bildung – Politik. Von der Kraft Kultureller Bildung“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes will die Veranstaltung dabei nicht allein die historischen Facetten einer demokratiefördernden Rolle der Kirchen ansprechen, die sich in der DDR speziell in Studentengemeinden manifestierte. Gemeinsam mit den Teilnehmern möchten die Referenten der Tagung auch die gegenwärtigen Herausforderungen für Gesellschaft und Kirche beleuchten. Mit besonderer Spannung dürfen hierbei die Gesprächsrunden mit Frank Richter, selbst Alumnus der Katholisch-Theologischen Fakultät, am 15. Juni, sowie mit der Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe am 16. Juni erwartet werden. Im Oktober 1989 nahm Richter an den Montagsdemonstrationen in Dresden teil und trug als Initiator zur Gründung der „Gruppe der 20“ bei, die gewaltsame Eskalationen verhinderte und den offenen Dialog praktizierte. Diesen Weg vertritt Richter als ehemaliger Leiter der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und gegenwärtig als Leiter der Stiftung Frauenkirche bis heute. Felicitas Hoppe stellt die Frage nach den Bedingungen eines ehrlichen Dialoges, der dem anderen etwas zumutet und die Auseinandersetzung mit sich selbst nicht scheut.

Gleichwohl erschöpft sich die Tagung nicht allein in der Vergangenheitsbewältigung. Durch die Auslotung historischer, künstlerisch-ästhetischer sowie kultureller und religiöser Bildungspotenziale sollen Erfahrungen der Vergangenheit auch für die Aufgaben der Gegenwart fruchtbar gemacht werden.

Die Veranstaltung der Professur für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft beginnt am 15. Juni um 15 Uhr sowie am Folgetag um 10 Uhr im Hörsaal Coelicum in der Domstraße 10. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!