Glänzende Ausgangslage für Viertelfinalrückspiel

11. März 2013
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Der Thüringer HC hat seine derzeit bestechende Form auch im Europacup unter Beweis gestellt. Gegen das spanische Topteam Balonmano Bera Bera verschafften sich die Thüringerinnen im baskischen San Sebastian eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel in der kommenden Woche. Die Partie vor gut 850 Zuschauern, darunter eine knapp 20-köpfige Blaskapelle, begann verheißungsvoll für die Gastgeber, die schnell mit 2:0 in Führung gingen. In der Folgezeit stabilisierte sich der THC dann aber und übernahm durch einen 6:0 Lauf die Führung. Als es kurze Zeit später sogar 8:3 für die Gäste stand und Bera Bera immer wieder in der starken Defensive des deutschen Meisters hängen blieb, schien schon früh eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Trainer Herbert Müller wechselte munter durch, doch da riss mit einem Schlag der Spielfaden bei den Thüringerinnen. Angetrieben von seinen frenetischen Fans holte der in der Spitzenreiter der spanischen Liga Tor um Tor auf.

Ohne die in Galaform haltende Maike März wäre wohl zur Halbzeit kein Vorsprung auf der Anzeigetafel erschienen. Die THC-Torhüterin kaufte in der Endphase der ersten Halbzeit den Spaniern reihenweise beste Chancen ab und übertünchte die etwas konfuse Angriffsleistung in diesem Spielabschnitt. Die Seiten wurden beim Stand von 9:7 für die Gäste gewechselt und kaum jemand in der Halle ahnte, welche Steigerung der deutsche Meister im zweiten Abschnitt zu bieten hatte.

Knapp zehn Minuten konnten die aufopferungsvoll kämpfenden Spanier in der zweiten Halbzeit noch mithalten (11:13). Danach brach das Angriffsfeuerwerk allerdings über sie herein. Über die Stationen 11:22 (!!!) und 14:27 schraubten die Gäste ihren Vorsprung unaufhaltsam nach oben. Die weiter stabile Abwehr ermöglichte viele Ballgewinne und leichte Gegenstoßtreffer, aber auch im Positionsangriff war der THC jetzt äußerst effektiv. Alle Feldspielerinnen (mit Ausnahme der aus Verletzungsgründen nicht zum Einsatz gekommenen Petra Popluharova) trugen sich in die Torschützenliste ein und am Ende stand ein in dieser Höhe nicht für möglich gehaltener 33:15 Auswärtserfolg auf der Anzeigetafel.

Nach Abpfiff der beiden souverän leitenden Schiedsrichter Christianen / Gjeding gab es dann auch nur strahlende Gesichter bei den Thüringerinnen, denn mit dem klaren Sieg sollte das Halbfinalticket schon so gut wie gelöst sein. Gegner könnte der mehrmalige Champions-League Sieger Hypo Niederösterreich sein, der sein Auswärtsspiel in Wolgograd am heutigen Sonntag ebenfalls souverän für sich entscheiden konnte. Am kommenden Sonntag steht aber jetzt in der heimischen Wiedigsburghalle in Nordhausen erst einmal das Rückspiel auf dem Plan, in dem das Müller-Team den hoffentlich vielen Besuchern einen handballerischen Leckerbissen bieten will. Zuvor gilt es im Bundesligaheimspiel am Mittwoch die derzeit starke Form gegen den VfL Oldenburg zu bestätigen und die Tabellenführung zu verteidigen.

 

Stimmen nach dem Spiel:

Herbert Müller (THC): Es ist ein grandioses Ergebnis, was man in dieser Höhe nicht erwarten konnte und wir mussten auch kämpfen dafür. Es war über weite Strecken, bis in die zweite Halbzeit zum 13:10, eine Geschichte wo man sich diesem Gegner erst mal stellen musste. Wir haben das getan. Wir haben Ruhe bewahrt, unser Ding durchgedrückt und was dann gekommen ist, dass war eine Lawine die Bera Bera vollkommen überrollt hat. Spanierinnen spielen grundsätzlich sehr unangenehm. Sie gehen viel ins Eins gegen Eins. Man muss sehr aufmerksam sein. Unsere Deckung stand sehr souverän von der ersten Minute an. Die Atmosphäre in der Halle war wirklich unglaublich, da war so ein Krach das man fast Angst hatte Kopfweh zu kriegen und wir haben uns ein bisschen vom Angriffsverhalten, von der Hektik anstecken lassen. Die Abwehr, mit einer überragenden Maike März hinten dran, hat die Ruhe bewahrt. Als es dann soweit war, als wir wie losgelöst auch im Angriff losgelegt haben, konnten wir unsere erste und zweite Welle hervorragend fahren. Gestützt auf diese sensationelle Deckung war das ein Ergebnis das man auf diese Art und Weise nicht erwarten konnte.

Statistik:

Balonmano Bera Bera: Darly Zoqbi de Paula, Yamiley Rodriguez Cubas; Eider Rubio Ponce (3), Nagore Arizaga Iribarren, Alba Menendez Martinez, Nitsan Dunay (2), Patricia Eloraza Eguiara (1), Libe Altuna Odriozola (1), Elisabeth Pinedo Saenz (4), Ziarsolo Areitioaurtena (3), Adriana Cardoso de Castro, Maria Nunez Nistral, Silvia Ederra Urra (1).

Thüringer HC: Maike März, Katarina Tomasevic; Nadja Nadgornaja (6), Sonja Frey (5), Shenia Minevskaja (2), Danick Snelder (1), Petra Popluharova, Mie Augustesen (1), Katrin Engel (4), Anja Althaus (2), Lydia Jakubisova (7), Kerstin Wohlbold (5).

Strafwürfe: 6/3 – 3/2.

Zeitstrafen: 5 – 4.

Zuschauer: 850.

Schiedsrichter: Karina Christiansen/Martin Gjeding (DEN).

EHF-Delegierter: Jean-Philippe Dubedout (FRA).