Knapp an Überraschung vorbeigeschrammt – Schwarz-Weiß-Erfurt

21. November 2021
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Schwarz-Weiß Erfurt verliert das mitteldeutsche Derby beim Meister Dresdner SC mit 1:3 (25:20, 17:25, 12:25, 26:28) und lässt die Chance auf zumindest einen Punktgewinn liegen.

25:24 und 26:25 steht es in der „Overtime“ des vierten Satzes für die Thüringerinnen. Ein erfolgreicher Ball fehlt jeweils, um den gastgebenden Dresdner SC in den Tiebreak zu zwingen. Nach erfolgreicher Abwehr der gegnerischen Angriffe ist die Chance für die SWE-Angreiferinnen da, um den einen kleinen Punkt zur halben Glückseligkeit zu machen und den Entscheidungssatz zu erzwingen – er gelingt nicht. Stattdessen nutzen die Waibl-Schützlinge ihren zweiten Matchball und nach einer langen Rallye verwandelt Dresdens Linda Bock zum 28:26. Das Spiel mit vielen Aufs und Abs ist vorbei, der Favorit hat knapp, aber verdient drei Punkte in heimischer Halle behalten.

Die vergebene Chance, gegen einen Großen im Volleyballgeschäft eher unerwartet zu punkten, erinnerte an das Heimspiel gegen den SC Palmberg Schwerin, als der Underdog die Möglichkeit auf einen 3:1-Sieg liegen ließ und schlussendlich 2:3 unterlag. „Diesmal ärgere ich mich noch mehr, weil wir mehrfach die Möglichkeit hatten, den einen noch fehlenden Punkt zu machen“, zeigte sich Konstantin Bitter am Tag danach immer noch enttäuscht. Gerade weil es seine Rückkehr an alte Wirkungsstätte war, wo er sich den letzten Schliff für die Karriere als Cheftrainer im Volleyball-Oberhaus holte.

Bevor der Sieg der Dresdnerinnen jedoch in trockenen Tüchern war, sahen die nur 800 Zuschauer in der wohl für einige Zeit letztmals gefüllten Margon-Arena einen 112-minütigen Schlagabtausch, der einer Achterbahnfahrt glich. Zunächst spielte der Gast erfolgreich auf, während der DSC nach einer kraftraubenden Trainingswoche wohl noch damit zu tun hatte, sich den Muskelkater aus den Beinen zu schütteln. Ungewöhnlich viele Angriffsfehler ermöglichten den Erfurterinnen eine komfortable 20:13-Führung, die zwar etwas zusammenschmolz, aber am Ende trotzdem zu einem sicheren 25:20-Satzerfolg reichte.

Ab dem zweiten Durchgang sahen die Zuschauer dann einen aufkommenden Favoriten, der immer besser das Zepter schwang, fehlerfreier agierte und den zuvor sehr präsenten Erfurter Block ein ums andere Mal ins Leere laufen ließ. So wurde es nach der ersten technischen Auszeit (8:7) hinten heraus eine klare Sache für den Meister (25:17). Noch deutlicher wurde es im dritten Satz. Erfurt brachte fast nichts mehr zustande, die Fehler häuften sich und schnell lag Schwarz-Weiß mit mehr als zehn Zählern hinten. Diesen Satz (12:25) durfte man aus Erfurter Sicht am besten schnell abhaken.

Das taten Antonia Stautz & Co. und berappelten sich im vierten Satz wieder. Das überraschend schnelle wieder Mitwirken von Libera Michelle Petter nach ihrer Rippen-Verletzung machte sich besonders in der Feldabwehr bemerkbar. Erfurts Hintermannschaft verteidigte um Einiges besser als zuletzt gegen Suhl. Und am Netz war die spätere MVP, Jazmine White, vom gegnerischen Block kaum zu bremsen. Außerdem lieferten sich die beiden Diagonalen, Maja Storck und Rica Maase, am Netz einen Battle um die punktbeste Angreiferin – mit dem besseren Ende für die Schweizer Nationalspielerin.

Während Erfurt zu Satzbeginn die Nase vorn hatte, übernahmen die Elbflorenzerinnen danach das Kommando und strebten dem Sieg entgegen (21:16). Doch Erfurt gab sich nie auf und egalisiert zum 22:22. Als die spätere Dresdner MVP, Maja Storck, ihren Aufschlag beim Matchball zum 24:24 ins Aus schlägt, naht die Chance für die Gäste. Doch der letzte (er)zwingende Angriff kam nicht mehr und die mögliche Überraschung blieb aus.

Nach einem Wochenende spielfrei, geht es danach in den Dezember, dem „Monat der Wahrheit“. Während Schwarz-Weiß die ersten Sieben der Tabelle als Kontrahenten bereits hinter sich hat, kommen nun die Plätze von acht bis zwölf in der Folge Straubing (H), Vilsbiburg (H), Münster (A) und Neuwied (H). Die letzten vier Spiele der Hinrunde, in denen es um Punktezuwachs geht. „Da spielen wir eine andere Rolle, der wir aber auch erst gerecht werden müssen. Auf jeden Fall werden wir ambitioniert und engagiert in diese Spiele gehen“, sieht Konstantin Bitter, trotz samstäglicher Enttäuschung, fokussiert den nächsten Aufgaben entgegen. StS, Fotos: Denis Trapp

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