Sensation in Nordhausen

18. November 2013
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In einem packenden finalen Gruppenspiel besiegte der Thüringer HC den mehrfachen Champions League Sieger Hypo Niederösterreich mit 34:25 (17:11) und schaffte damit den erstmaligen Einzug in die Hauptrunde der besten acht europäischen Damenteams. Auffällig beim Deutschen Meister waren die glänzende Abwehrarbeit und eine super aufgelegte Maike März im Tor. Die meisten THC-Treffer erzielte der überragende Mannschaftskapitän Kerstin Wohlbold (8), bei den Gästen traf Alexandra Do Nascimento acht Mal. Hypo NÖ versuchte in der Schlussviertel- stunde mit einer doppelten Pressdeckung das Blatt noch zu wenden, konnte aber die deutliche Überlegenheit der Thüringerinnen am heutigen Tage nicht egalisieren.

 

Der THC startete gut in die Partie. In der 5. Minute hatten Snelder, Wohlbold und Mietzner das 3:1 erzielt, nachdem Hypo per Strafwurf durch Do Nascimento das 0:1 vorgelegt hatte. In der Folgezeit war das Spiel ausgeglichen, eine Mannschaft legte vor und die andere glich aus. Nach dem 6:6 in der 12. Minute konnte die Heimmannschaft drei Tore in Folge markieren. Die Abwehr hatte sich stabilisiert und Torfrau Maike März zeigte einige starke Paraden. Bis zur Halbzeit wechselte in der Blitztabelle im Sekundentakt die Tabellenposition und somit der Hauptrundenplatz in der Champions League. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erhöhte der THC durch zwei wunderschöne Treffer zur Sechs-Tore-Führung (17:11). Nadgornaja hatte den Hammer aus dem Rückraum ausgepackt und Katrin Engel per gefühlvollen Heber von der Rechtsaußenposition getroffen.

In der zweiten Hälfte strahlten die Thüringerinnen ein Selbstbewusstsein aus, das in den bisherigen Spielen so oft schmerzhaft vermisst wurde. Jeder Zuschauer merkte, dieses Team wollte in die Hauptrunde. Egal was die Österreicherinnen versuchten, der THC hatte die passende Antwort. Auch in Unterzahl ließ sich die Mannschaft von Herbert Müller nicht aus der Ruhe bringen. In der 42. Minute betrug der Vorsprung bereits neun Tore (25:16) – die starke Katrin Engel netzte ein. Im Publikum sah man nur noch ungläubige Gesichter. Wohl niemand hätte heute wohl mit so einem Ergebnis gerechnet. Die Abwehr stand überragend und Hypo fielen einfach keine Lösungen ein, das Bollwerk zu durchbrechen. Zudem nutzte der deutsche Meister seine Chancen deutlich besser. Danach fing sich Barbosa eine Zeitstrafe ein und der Gegner nutzte dies um nochmal etwas heranzukommen. 15 Minuten vor dem Abpfiff erhielten die Gäste einen Strafwurf zugesprochen. Krause hielt, doch den Abpraller nutzte Do Nascimento zum 26:20. Während die rote Wand noch einmal anfing zu zittern, blieben die THC-Damen voll konzenrtriert und bauten ihre Führung wiederum aus. Sonja Frey lief nun einige Konter und zeigte in mehreren Aktionen ihre ganze Klasse. Am Ende siegte der Thüringer HC sensationell mit 34:25 und zieht damit in die Hauptrunde der Champions League ein. Eine bis zum letzten Platz besetzte Wiedigsburghalle erlebte das “Wunder von Nordhausen” und es erklang noch lange nach Spielende von den Rängen “Oh wie ist das schön .. “.

Bericht: Stephanie Lapp

Stimmen nach dem Spiel:

Herbert Müller /Thüringer HC): Ich danke jedem Zuschauer, der heute hier war. Das war heute wahrlich eine Handball-Hölle. Ich habe eigentlich nichts zu sagen, weil alles was heute zu sagen ist, haben meine Mädels auf dem Feld getan. Wir haben uns jedes Jahr weiter entwickelt. Während wir im ersten Jahr ausgeschieden sind, schafften wir es im letzten Jahr in den Cup Winners Cup und dieses Jahr nun in die Hauptrunde der Champions League. Ich bin von der Art und Weise, wie wir heute das Spiel gewonnen haben, beeindruckt.  Diese Abgezocktheit im Angriff war unglaublich.

Statistik:

Thüringer HC: Jana Krause, Maike März; Nadja Nadgornaja (3), Sonja Frey (7), Ana Gros, Martine Smeets, Danick Snelder (1), Iveta Luzumova (2), Katrin Engel (6), Anja Althaus, Franziska Mietzner (2), Lydia Jakubisova, Kerstin Wohlbold (8), Alexandrina Cabral Barbosa (5).

Hypo Niederösterreich: Barbara Arenhardt, Olga Sanko, Anna Hajgato; Fabiana Carvalho Carneiro Diniz (2), Alexandra Do Nascimento (8), Vera Müller, Ana Paula Rodrigues (4), Fernanda Franca da Silva (3), Viktoria Mauler, Stefanie Kaiser, Gabriela Rotis-Nagy, Gorica Acimovic (2), Simona Spiridon (1), Deonise Cavaleiro Fachinello (2), Francielle Gomes da Rocha (3).

Strafwürfe: 5/4 – 6/5.

Zeitstrafen: 5 – 41.

Zuschauer: 2208.

Schiedsrichter: Alexandra Laurell/Natasha Engberg (SWE).

EHF-Delegierter: Bjarne Munk Jensen (DEN).